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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 1.2006
Seite: 94
(PDF, 28 MB)
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des Weinbaus 1780 die Traube Gutedel (also Chasselas) aus dem schweizerischen
Vevey ein und sorgte dafür, dass seit 1750 systematische Lagenerhebungen angestellt
wurden, das heißt Verzeichnisse der Rebflächen nach Besitzern und Klassen,
nach verkauften Mengen und Exporten. Die qualitative Verbesserung der Mark-
gräfler Weine lag ihm am Herzen; ihm war schon deutlich geworden, dass eine
Beschränkung des quantitativen Ertrages zu einer Steigerung der Qualität führte.

Mit der die ganze Epoche dominierenden Figur Napoleon verstand sich Karl
Friedrich in ein erträgliches Verhältnis zu setzen, sein Enkel und Nachfolger Karl
heiratete sogar des französischen Kaisers Stieftochter Stephanie de Beauharnais.
Nachdem im Frieden von Luneville (1801) der Rhein zur endgültigen Grenze
zwischen Frankreich und Deutschland erklärt worden war und im Reichsdepu-
tationshauptschluss von 1803 die Säkularisierung der geistlichen Herrschaften
und die Integration von Städten und kleineren Herrschaften in größere territoriale
Einheiten beschlossen worden war, fielen zuerst die reichsritterschaftlich regierten
Orte und das fürstbischöflich-baslerische Gebiet an den Markgrafen. 1805 kam der
bisher vorderösterreichische Breisgau dazu, und 1806 gewann der Markgraf von
Baden, der dank Napoleon zum deutschen Kurfürsten und badischen Großherzog
geworden war, im Norden mit den Städten Heidelberg und Mannheim, im Osten
mit Konstanz ein mehr als doppelt so großes Gebiet als die alte Markgrafschaft
umfasst hatte. Dieses neue Großherzogtum Baden, das bis zum Ende des Ersten
Weltkrieges existierte, lag wie ein Winkeleisen von Heidelberg bis Basel und von
Basel bis Konstanz dem Rhein entlang längs den Grenzen zu Frankreich und zur
Schweiz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der nördliche Teil von Baden in der amerikanischen
Besatzungszone mit dem nördlichen Württemberg zum Land Württemberg
-Baden vereinigt. Das südliche Baden mit der Hauptstadt Freiburg lag in der
französischen Besatzungszone und wurde 1951/52 in den neu gebildeten Südweststaat
, das Bundesland Baden-Württemberg, einbezogen. Stuttgart wurde dessen
Hauptstadt; als Kompensation bekam Karlsruhe das Bundesverfassungsgericht.

Der Weinbau eint die Markgrafschaft

Schon zu Lebzeiten Karl Friedrichs hatte sich der Titel eines Großherzogs von
Baden langsam vor denjenigen eines badischen Markgrafen geschoben. Der Begriff
„Markgräfler Land" profitierte auf der einen Seite davon, dass Herrschaftsbereiche
, die vorher vorderösterreichisch, basel-fürstbischöflich oder reichsunmittelbar
gewesen waren, integriert werden konnten, verlor aber gerade dadurch einen
Teil seiner historischen Logik. Jahrhundertelang hatten zum Beispiel die Dörfer
Schliengen und Istein zum Basler Fürstbistum gehört, war der Breisgau vorderösterreichisch
gewesen - wie sollten solche Gebiete jetzt plötzlich markgräflich
sein? Dazu kam, dass konfessionelle Unterschiede die Leute prägten: In der oberen
Markgrafschaft war man reformiert, in den vorderösterreichischen und fürstbi-

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