http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-01/0112
Abb. 6:
Ohne Zweifel können Aufnahmen der Band Enigma oder wie „Officium" Appetit
auf Gregorianik machen, doch in einem verdienstvollen Beitrag im „Deutschlandfunk
" vom 2.2.2003 hat Daun mit einem Essay von Stefan Klöckner dennoch
sehr deutlich heraus gearbeitet: „Diese etwas abgehobene Klangmystik, am besten
noch unterlegt mit Vogelzwitschern - was dahintersteckt ist ein Stück musikalische
Gegenwelt. Gegensteuern zu unserer Erfahrungswelt, der Unruhe, des kurzen
Atems. Insofern kann ich auch solche Menschen begeistern. Ich darf bloß nicht da
stehen bleiben. Ich muss ihnen dann zeigen: hier geht es um existentielle Inhalte
und nicht um einen mystischen Sound, bei dem man auch wunderbar Rotwein
trinken oder einschlafen kann. Das ist nicht der Sinn der Gregorianik" (13, 14).
Die Produktion dieser „modernen" Gregorianik-Tonträger ist in den letzten
Jahren gewaltig angewachsen, darunter sind auch Editionen, deren Affinität zu
paraliturgischen, ja, parareligiösen und sogar aus therapeutischen Editionsgründen
im Vordergrund steht. Man sollte wohl innehalten und engagiert dahin streben, das
liturgische Musizieren (!) immer wieder zum begeisternden Zeugnis „gregoriani-
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