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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 16
(PDF, 30 MB)
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fassen. Dieser geplante Aufenthalt des Landesherrn führte 1575 zu einer Inventur
des Hausrats im Schloss durch drei markgräfliche Bedienstete. Die sorgfältige
und detaillierte Bestandsaufnahme erlaubt einen kleinen, aber aufschlussreichen
Einblick in die Ausstattung des Schlosses. An einem „Portier Stüblin" vorbei betrat
man den Komplex. Die Grundrissdispositionen der einzelnen Geschosse sind
zu erahnen, die Raumabfolgen jedoch nicht präzise zu rekonstruieren. Es wird
von Kammern. Stuben und Gemächern berichtet. So heißt es: „In der gemalten
Camer", „in der Kamer neben der gemalten Stuben", „in dem underen gemalten
Gemach". Bemerkenswert ist die Unterscheidung zwischen Kammern, Stuben und
Gemächern. Unter den „Kammern" dürfen wir uns einerseits Räume für die Dienerschaft
vorstellen („in der undren gesind Camer") andererseits Räumlichkeiten
für Gäste. Die ausgemalten Gemächer und Stuben waren der Herrschaft vorbehalten
, wie aus dem Inventar hervorgeht: „in dem underen gemalten gemach gl fl.
(gnädiglich fürstlich) und gl. gemach" oder „im gl... gemach". Auch von einem
Saal ist die Rede, doch leider wird dieser nicht näher erläutert. Das Inventar berichtet
weiter von „der Kuchin und der Speißkamer daneben" sowie von der „Stuben
bey der Kuchin". Im Schloss wurde natürlich auch Wein gelagert und sicherlich
auch ausgebaut. Die „kellerei" enthielt zahlreiche Gerätschaften, Fässer und
Zuber, unter vielem anderen auch „zwei grosse Vass jedes auf zween und zwanzig
saum". Das bedeutet, dass der erste Schlossbau zumindest teilweise unterkellert
war. Der Keller muss großzügig bemessen gewesen sein, sonst hätten nicht zwei
große Fässer von jeweils mehr als 3000 Litern Rauminhalt sowie zahlreiche kleinere
Fässer darin Platz gefunden. Im Dachbereich befanden sich Abstellräume.
„Auf der obren buene" waren „zwen alte klein Kessel in den distillierofen" sowie
„distilier kolben" abgestellt, ein Hinweis dafür, dass in der markgräflichen Kellerei
auch Schnaps gebrannt wurde.

Man gewinnt den Eindruck, dass Herrschaft und Gesinde auf engem Raum
zusammengelebt haben und in dem Bau nicht allein residiert, die markgräflichen
Lande verwaltet, sondern auch eigene, für die Hofhaltung notwendige Erzeugnisse
verarbeitet und gelagert worden waren.

Neben einer Vielzahl von Bettzeug, Tischwäsche, Leinen, Geschirr aus Zinn.
Messing und Kupfer sowie Möbeln nennt das Inventar auch Tapisserien, mit denen
die Räume wohnlich ausgestattet waren. So „ein langer Teppich mit vyl Niederlen-
disch hüpsch Bildern mit brandenburgschen und würtembergschen wapen" oder
„ein weißer langer uffschlag gewürkt mit der geschieht Davidts und Goliats". Ein
anderer „uffschlag" war mit „bildern und oben mit unser Frauwen bildnis mit goldt
gestickt". Angeführt werden weiter ein „Tischteppich mit zweisei Strickhen und
rot und gelb Fransen" eine „alte rote rausammetin Tischdeckhen" oder ein „Nie-
derlendisch decklin mit großen Bildern..." Es gab ein „geneit (genähtes) Bankküssen
in Ziechen mit marggrevisch badenschen wapen" sowie Bankkissen mit des
Markgrafen und der verstorbenen Markgräfin Wappen („meiner gnädigl. Frauwen
seliger gedechtnus wapen"). Zu der kunstvollen Ausstattung gehörten weiter ein
„grosser arrissener (aus der französischen Stadt Arras) uffschlag" mit zwei „ges-

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