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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 17
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0019
tikten turnierreitern". Ein grünes Leinentuch war wiederum mit savoyischen und
zusätzlich „Welschen Neuwenburgischen Wapen" verziert. Viele Wandbehänge
und Decken waren demnach mit heraldischen Motiven versehen. Vorhanden war
auch ein „alter Türkischer Dischteppich" oder ein „alter rot wolliner uffschlag mit
geneiten vögeln und Türen (Tieren)".

Das Mobiliar scheint damals schon schadhaft gewesen zu sein, wie man aus
zahlreichen diesbezüglichen Bemerkungen im Inventar erfährt. Auch der Hausrat.
z.B. Bettzeug, Tischwäsche und Geschirr, muss deutliche Gebrauchsspuren aufgewiesen
haben.

Bau II. - Die Erweiterung des Schlosses durch Markgraf Georg Friedrich

Eine zweite Blüte erlebte das Schloss 1599, als Markgraf Georg Friedrich abermals
die Residenz für die Herrschaften Rütteln, Sausenberg und Badenweiler nach
Sulzburg verlegte. In diesem Zusammenhang kam es zu einer wesentlichen Vergrößerung
der Schlossanlage. Liliane Chätelet-Lange schreibt die Umbaukonzeption
für das Sulzburger Schloss samt Ballhaus Georg Ridinger zu, der vor allem
durch den Bau des Aschaffenburger Schlosses bekannt geworden ist.

Eine eidgenössische Gesandtschaft berichtet von diesem nun erweiterten Schlossbau
, als sie auf einer Reise nach Durlach und Straßburg 1612 Sulzburg besuchte und
dort Quartier im markgräfiichen Schloss nehmen durfte. Sie scheint vom Sulzburger
Schloss beeindruckt gewesen zu sein, bezeichnete sie es doch als schönen Palast.
Ausdrücklich für erwähnenswert hält man die Gärten, den Springbrunnen und den
luftigen großen Hof. Um einen Eindruck vom Aussehen dieser erweiterten Schlossanlage
zu gewinnen, können wir uns der Ansicht Merians bedienen, die 1643 publiziert
, aber wohl schon um 1630 aufgenommen wurde. Aufschlussreich sind darüber
hinaus Wiederaufbaupläne, die nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges
entstanden sind, als man Bestandsaufnahmen der Schäden machte.

Auf Merians Holzschnitt erkennen wir einen zweiflügeligen Bau mit jeweils drei
Geschossen. Auffallend ist dabei, dass der noch heute erhaltene zweigeschossige
Flügel dreigeschossig dargestellt ist. Es ist denkbar, dass Merian die Schlossanlage
durch ein zusätzliches Geschoss optisch überhöhte, um die Residenz in der Stadtansicht
stärker zu betonen. Die Bauten scheinen nun aus Stein errichtet zu sein,
teils mit Staffelgiebeln versehen und mit Satteldächern abgedeckt. Dem heute verschwundenen
Südflügel ist an der Hofseite ein polygonaler Treppenturm vorgelegt.
Zur Stadtmauer hin erkennen wir den kleinen, uns schon von Bocks Zeichnung
her bekannten Eckturm, der noch heute steht. Gruppenfenster beherrschen die
Schlossfassaden. Zur Stadt steht die Schlosskirche, die Markgraf Georg Friedrich
zwischen 1600 und 1610 erbauen ließ. Gut erahnen lässt sich der zwischen den
Flügelbauten, der Schlosskirche und der städtischen Bebauung sich öffnende Hof.
während sich die Gärten hinter der Stadtmauer verbergen. Im Stadtplan Merians
ist der Schlossgarten als sternförmig geometrische Anlage wiedergegeben.

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