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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 30
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0032
Schließlich bergen die Außen- und Innenwände der Kirche noch heute eine beachtliche
Anzahl von Grabplatten, die z. T. während der Grabungen in den 60er
Jahren zum Vorschein kamen. Die ältesten stammen noch aus romanischer Zeit,
einige aus dem späten Mittelalter sowie dem 16., 17. und 18. Jahrhundert.

Die ottonische Kirche

Allgemein geht die Forschung davon aus, dass der Gründungsbau im letzten
Viertel des 10. Jahrhunderts errichtet wurde. Mögliche Vorgängerbauten sind nicht
bekannt. Erstmals erwähnt wird St. Cyriak 993. In diesem Jahr bat Birchtilo, Graf
im Breisgau. König Otto III. um Zuwendungen für sein Eigenkloster, das er sich
als Grablege erbaut hatte. Alfons Zettler wies nach, dass das von Karl List in der
Westapsis aufgefundene Grab kaum mit Birchtilo im Zusammenhang stehen kann.
Mit Zustimmung seines Bruders Gebehard übergab ein Pirctelo - Zettler nimmt
an, dass es sich hier um ein und dieselbe Person wie Birchtilo handelt - 1008 seinen
Anteil an der religiösen Niederlassung (casa dei) in Sulzburg dem Bischof von
Basel zum ewigen Gebrauch. In dieser Urkunde von 1008 hören wir zum ersten
Mal von Benediktinerinnen in Sulzburg. Unter anderem ist von deren Recht auf
die freie Wahl einer Äbtissin die Rede.

Auf Grund der Bauuntersuchungen und Grabungen, die im Vorfeld der Restaurierungsmaßnahmen
in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts angestellt
worden waren, kam man zum Schluss, dass es sich beim Gründungsbau um eine
doppelchörige Pfeilerbasilika gehandelt hatte. Ihre Seitenschiffe endeten im Westen
bündig mit dem Mittelschiff, das im Osten um etwas mehr als eine Arkadentiefe
vorsprang. Eingezogene, halbrunde Apsiden schlössen im Osten und Westen
das Mittelschiff. Neuerdings wird die Auffassung vertreten, dass die Westapsis
in ihrem Scheitel ein Portal besaß, also als eine „integrierte Vorhalle" fungierte,
als „ein das Hauptportal hervorhebendes und stilisierendes Architekturelement".
Es waren weder Querhaus, noch Krypta, noch Nebenapsiden vorhanden. Der
Kirchenbau war außen und innen klar umrissen, und sein Mittelschiff überragte
beherrschend die niedrigen Seitenschiffe. Die Hauptapsis trat im Osten als Halbzylinder
vor ein Vorchorjoch, die Westseite war als Querschnittsfassade ausgebildet
. Noch heute wirkt die nur etwa 33,7 m lange Kirche wenig steil, ihr Proportionsverhältnis
beträgt 1:1,3. Die Obergadenfenster erhellen den Raum gleichmäßig.
Abgesehen von den gewölbten Apsiden waren alle Teile flachgedeckt. Nach den
bei den Renovierungsarbeiten aufgefundenen Malereispuren war das Innere der
Kirche nur spärlich dekoriert. Ein nie vollendetes gelb-rotes Mäanderband zog
sich am Ansatz der Decke um das Mittelschiff. Die Fensterkanten waren mit Streifen
gelb und rot gerahmt.

Zu Beginn des 11. Jahrhunderts wurde nachträglich im Osten der Kirche eine
Krypta eingefügt. Dafür senkte man den Boden der Apsis ab und wölbte hernach
über einem monolithen Rundpfeiler mit ausladendem Kämpferstein die Krypta mit

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