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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 32
(PDF, 30 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0034
des 16. Jahrhunderts erfolgte der Einbau der großen gotischen Maßwerkfenster an
der Südseite des Langhauses und wohl auch die Vergrößerung eines Fensters im
Scheitel der Apsis. Letzteres wurde im Zuge der Restaurierung zugunsten eines ro-
manisierenden Rundbogenfensters wieder entfernt. Mit den spätgotischen Fenstersetzungen
zeichnete sich eine Umorganisation der Ostteile ab. Die hölzernen Nonnenemporen
an den Obergaden wänden gab man auf und vermauerte ihre Zugänge.
Den Altar im erhöhten Sanktuarium brach man ab und wandelte den Altarraum zur
Empore um. Der Zugang zum neuen Nonnenchor entstand in der schmalen Stirnwand
südlich des Apsisbogens. Im Westteil der Kirche, so nimmt man an, waren
zu dieser Zeit die großen Bögen zu den Seitenschiffen noch offen. Mit der Erneuerung
der Mittelschiffdecke ist ein Umbau des Hauptdaches einhergegangen. Die
Langhausgiebel erhielten eine Aufmauerung, um zu einer steileren Dachneigung,
verbunden mit einem höheren First, zu kommen. Gebrannte Formsteine ersetzten
das romanische Traufgesims an der Südfront. Bemerkenswert ist die 1510 datierte
und mit einer Künstlerinschrift versehene Holzdecke. Beidseitig von Randleisten
begleitet, die mit spätgotischem Rankwerk ornamentiert sind, überspannt die in
spätgotischer Minuskel verfasste Inschrift in einer Zeile die Decke der Länge
nach: „frater georius locher administrator et prior huius loci hoc opus fieri anno
dni mcccccx iacob bart zu stouffen hat das gemacht". (Unter Prior Fr. Georg Locher
wurde durch einen Jakob Bart aus Staufen im Jahre 1510 diese Decke in das
Kirchenschiff eingezogen). Ungefähr gleichzeitig mit dieser neuen Decke zimmerte
man den neuen, stärker geneigten Langhausdachstuhl ab. dessen Bauholz
in den Wintern 1507/8 bzw. 1508/9 geschlagen worden war. Durchweg verblattet,
zeichnet sich die Dachkonstruktion durch liegende Bünde mit Mittelstützen aus.
die nicht ganz bis zum First reichen. Als zusätzliche Aussteifung der Konstruktion
dienen eingeblattete Streben, die parallel zu den Sparren zwischen den Kehlbalken
und den Hahnenbalken geführt sind. Durch dieses Strebe- oder Hängewerk war es
möglich, die Breite des Langhauses zu überspannen und die Last der Decke über
die Mittelstützen und die liegenden Bünde auf die Seitenschiffwände abzuleiten.

Die frühe Neuzeit - der Niedergang des Konvents - die Predigtkirche

1523 erfolgte die erste Aufhebung des Klosters durch Markgraf Ernst von Baden.
Die Vorsteherin des Konvents, Gunsia Spörlin, wurde des Klosters verwiesen. Im
Jahre 1548 konnten auf Vermittlung des Bischofs von Basel beim kaiserlichen Hof
die Nonnen - die sich zwischenzeitlich auf ihrem Besitz in Rimsingen aufgehalten
hatten - wieder in das Kloster zurückkehren. Trotz dieser Wirren erhielt das Langhaus
im 16. Jahrhundert sowohl an der dem Hochchor vorgeblendeten Wand als auch
an den Obergadenwänden Malereien. Sie sind leider nur fragmentarisch erhalten geblieben
. An ihrer Ausführung dürften zwei Meister beteiligt gewesen sein. An der
nördlichen Langhauswand finden wir die Darstellungen der zehn Nothelfer (erhalten
lediglich vier Häupter), an der Südwand erkennt man Evangelisten. Diese sind nur in

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