http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0035
einer in braun gehaltenen Vorzeichnung auf uns gekommen. Für die Schließung des
großen Südbogens durch eine innere Mauerschale und Bemalung dieser Bogenfläche
mit der Figur eines Kirchenmannes, wahrscheinlich eines Bischofs, nimmt Karl List
die Jahre nach der Rekonstituierung des Klosters 1548 an.
Die endgültige Schließung traf den Klosterkonvent 1555. St. Cyriak wurde nun
Pfarrkirche. Die jahrhundertealte Doppelnutzung als Kloster- und Pfarrkirche fand
damit ihr Ende. Die Umgestaltung zur evangelischen Predigtkirche - dies sollte
die ausschließliche Funktion des Gotteshauses für die folgende Zeit werden - begann
. Die Seitenschiffe wurden niedergelegt, die Langhausarkaden und die großen
Bogenöffnungen im Westen vermauert und so ein schmaler Saalraum geschaffen.
1667 scheint noch einmal eine Restitution des Klosters ins Auge gefasst worden
zu sein. Eine Kirchenvisitation im Jahre 1670 schilderte den verwahrlosten Zustand
des Sakralbaus. Alle Fenster waren zerbrochen, auf dem Boden wuchs Gras.
Bereits 1720 war der Dachstuhl über der Vorhalle baufällig. Erst für die Jahre
1741/42 sind Instandsetzungsarbeiten überliefert. Ein Brand am 30. August 1769
hatte schließlich den Verlust sämtlicher Klostergebäude zur Folge. Der Ost- und
der Südflügel der Konventsgebäude - sie dienten teilweise als herrschaftliche
Fruchtspeicher, hier waren die Gerichtsschreiberei, die Registratur und Wohnungen
untergebracht - gingen dabei verloren. Endgültig zerstört wurden damit
auch die damals in den Klostergebäuden befindlichen beiden Schulstuben sowie
die Wohngemächer des „Praezeptor secundaris", d.h. des Lateinlehrers. Das an der
Westseite des Klostergevierts gelegene Kaplaneihaus ereilte das gleiche Schicksal.
Die Vorhalle mit Michaelskapelle im Obergeschoss wurde 1827-30 abgerissen.
1839/40 kaufte die Stadt Sulzburg die Klosterkirche.
Die Wiederherstellung der Kirche im 20. Jahrhundert
Martin Hesselbacher hat 1964 über die Vorgeschichte und Geschichte der
Instandsetzung der Kirche ausführlich berichtet. In den dreißiger Jahren des
19. Jahrhunderts war St. Cyriak noch unmittelbar in seiner Existenz bedroht,
- die markgräfliche Hofdomänenkammer erwog ernstlich den Abbruch der von
der Bevölkerung als entlegen, finster, durch Feuchtigkeit ungesund bezeichneten
Klosterkirche. Doch schon Pfarrer Ferdinand Karl Assum, der 1829 - 1841 in
Sulzburg wirkte, setzte sich vehement für den Erhalt des Bauwerkes ein. Pfarrer
Eduard Christian Martini, 1862 - 1869 in Sulzburg wirkend, wies in seinem Werk
über die Stadtgeschichte Sulzburgs die enge Verflechtung zwischen Kloster und
Stadt nach und weckte damit das Interesse in der Bevölkerung am Erhalt der alten
Kirche. Franz Xaver Kraus würdigte in seinem Inventarband den Kirchenbau und
Joseph Sauer reihte ihn unter die bedeutenden Sakralbauten des frühen Mittelalters
am Oberrhein ein. Schließlich stellte auch Werner Noack die singuläre Bedeutung
von St. Cyriak in Sulzburg heraus. Erste Grabungen wurden 1933 und 1934 unter
Pfarrer Karl Deßecker durchgeführt.
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