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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 39
(PDF, 30 MB)
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alten Grabsteine sind braun vermoost und von Flechten überwuchert..." Beinahe
50 Jahre später besucht Peter Hüchel erneut den Friedhof und beschreibt die neueren
Grabsteine. Grabsteine die verdeutlichen, dass sich die jüdische Bevölkerung
dieser Zeit der christlichen gleichberechtigt glaubte. Umso unfassbarer waren für
sie die Vorgänge in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts: „Auf der
rechten Seite des Hauptwegs, in drei übereinander liegenden Terrassen, befinden
sich die Grabmäler aus dem vorigen Jahrhundert und dem Beginn - bis zu den
dreißiger Jahren - dieses Jahrhunderts. Sie sind fast durchweg mit hebräischen
und deutschen Inschriften versehen. Ihre Gestaltung ist häufig im Geschmack der
Jahrhundertwende, viel Marmor. Säulen, und auch ein Obelisk fehlt nicht. Sie unterscheiden
sich eigentlich nur wenig von den christlichen Grabmonumenten der
gleichen Zeit."

Im Oktober 1980 wurde Hugo Bloch auf dem Friedhof beigesetzt. Sein Grab ist
das einzige, das nach 1938 angelegt wurde.

Die ehemalige Synagoge

..Aus diesem Grund hat sich das Landesdenkmalamt entschlossen, die Synagoge
(Gustav-Weil-Straße 18) aus Denkmalpflegemitteln vorläufig baulich instand
zu setzen und zu rekonstruieren, ohne Rücksicht auf die Frage einer eventuellen
Nutzung". Dieser Satz aus einem Brief vom April 1977 ist der eigentliche Beginn
der Restaurierungsarbeiten an der Synagoge in Sulzburg. Vorher gab es viele Bemühungen
und Gespräche, die ersten fanden 1962 statt, und nach dem Erwerb
des Gebäudes durch die Gemeinde konnten dann 1978 die Renovierungsarbeiten
endgültig in die Wege geleitet werden. Im Jahre 1822 wurde der Neubau der
Synagoge Sulzburg vom damaligen Kreisbauinspektor Christoph Arnold abgenommen
. In einem Brief Arnolds an das Großherzoglich badische Bezirksamt
Müllheim vom 12. Oktober 1822 heißt es: „Der ganze Bau ist nach dem Riß des
Bezirks-Baumeisters Weinbrenner mit kleinen von der Gemeinde selbst verlangten
Abweichungen solide und meistermäßig hergestellt, und die gründliche Ausführung
gereicht allerdings dem Entrepreneur zur Ehre. ..." Der im Brief erwähnte
Architekt war Johann Ludwig Weinbrenner, ein Neffe und Schüler Friedrich Weinbrenners
, der 1806 für Karlsruhe eine Synagoge entwarf, die erste große, repräsentative
Synagoge in einer badischen Stadt. Über den Vorgängerbau der Sulzburger
Synagoge erfahren wir lediglich, dass er in „ungeräumigem und elendem Zustande
" sei. Nach der Restaurierung erscheint die Synagoge wieder als ein einfacher,
traufseitig stehender Bau mit Satteldach auf rechteckigem Grundriss. Der Eingang
wird geprägt durch einen von zwei dorischen Säulen getragenen Dreiecksgiebel.
Untersuchungen während der Renovierungsarbeiten lassen den Schluss zu. dass
an der Süd- und Nordseite der Synagoge ursprünglich sowohl im Erdgeschoss wie
im Obergeschoss fünf Paare von Rundbogenfenstern eingebaut waren: im Erdgeschoss
mit Sandsteingewänden, im Obergeschoss mit Gewänden aus Holz verse-

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