Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 60
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0062
für anständige Leute oder ob er verächtlich und unehrlich sei."7 Das Zitat zeigt,
dass es im 16. Jahrhundert größere Bevölkerungskreise gab. die den Bergbau den
unehrlichen Berufen zuordneten. Damit rückten die Bergleute in die Nähe der Beruf
sgruppen mit dem geringsten sozialen Status (z.B.: Henker. Abdecker. Gerber,
Müller). Und in diesem Milieu lassen sich die Bergleute auch in der im Spätmittelalter
und in der frühen Neuzeit beliebten Planetenlehre verorten.8 Ihr Gestirn ist
Saturn, der finsterste Charakter unter den sieben Planeten. Saturns Element ist das
Blei, und in zeitgenössischen Illustrationen begegnen als seine Kinder: Bauern.
Abdecker. Bettler. Bedürftige und Straftäter (Abb. 1). Eine vergleichbar negative
Darstellung (Streitlust, tumbe Gesichtsausdrücke. Physiognomie) erfuhren die
Bergleute auch im sog. ..Mittelalterlichen Hausbuch" (Abb. 2).

Das größte Konfliktpotential zwischen Bergleuten und der in der Nähe von
Bergbaurevieren lebenden Bevölkerung ergab sich jedoch aus Privilegien, die den
Bergleuten nach alter Gewohnheit von den Landesherren gewährt wurden. Dazu
gehörten: Eigene Gerichtsbarkeit, freie Wegebenutzung. Zugang und Nutzung
von Wasser, Wald und Weide (Allmende).9 Da diese Rechte im Normalfall von
den Dorf- und Stadtbewohnern beansprucht wurden und einen wichtigen Beitrag
zum Lebensunterhalt leisteten, waren Streitereien mit den Bergleuten vorprogrammiert
.10 Insbesondere im Breisgau, wo die Bergbaureviere innerhalb der land- und
forstwirtschaftlich genutzten Siedlungslandschaft liegen, stellte das Nebeneinander
der verschiedenen Wirtschaftszweige häufis ein Problem dar.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass in der Neuzeit die Bevölkerung
dem Bergbau und den Bergleuten weitgehend negativ gegenüberstand. Zweifellos
gab es auch positive Bewertungen, vor allem wenn der Bergbau erfolgreich betrieben
wurde und finanzielle Einnahmen für den Landesherrn und die Bergwerkseigner
mit sich brachte. Aber auch in diesen Fällen sollte man bedenken, dass die
breite Masse der Bevölkerung nur selten von dem wirtschaftlichen Aufschwung
des Montanwesens profitieren konnte.

Rechtliche und organisatorische Aspekte des früh- und
hochmittelalterlichen Bergbaus

Im Gegensatz zur Neuzeit fehlen für das Früh- und Hochmittelalter in aller Regel
schriftliche Quellen, die vergleichbare Rückschlüsse auf die gesellschaftliche
Stellung der Bergleute erlauben würden. Für das bessere Verständnis der nachfolgenden
Ausführungen zum Sulzburger Montanrevier ist es deshalb notwendig, die
rechtliche und organisatorische Entwicklung im Silberbergbau in der betreffenden
Zeit in ihren Grundzügen nachzuzeichnen.

Die Rechte an den Silberlagerstätten im fränkischen und deutschen Reich beanspruchte
bis zur Ausstellung der Goldenen Bulle (1356) durch Kaiser Karl IV.
prinzipiell das Königtum. Da dem Reich allerdings schon seit dem beginnenden
13. Jahrhundert das Bergregal nach und nach entglitten war. passte diese kaiserli-

60


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0062