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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 98
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Offenbar war Markgraf Karl nicht in Pforzheim, als die Schreiben aus Basel eintrafen
, denn in seiner Vertretung beantwortete ein fürstlicher Rat diese. Mit dem
Brief vom 10. März wurde dem Basler Rat bis auf weiteres gestattet, die Lörracher
Pfarrstellen mit einem evangelischen Prediger zu besetzen. Am 5. März hatte Sulzer
noch nach Zürich geschrieben, dass der Markgraf länger zögere als erwartet
und dass noch keine Antwort aus Pforzheim eingetroffen sei: „Marchio nobis vici-
nus diutius quam vellemus cunctatur, a quo his diebus expectamus responsum."

6. Die Einführung der evangelischen Kirchenordnung

Von der unmittelbaren Reformationseinführung in der Markgrafschaft wissen
wir nur sehr wenig. Allein die Visitationsprotokolle für Badenweiler aus dem
Jahre 1556, die schon besprochen wurden, geben uns einen kleinen Einblick. Der
Ortsvorsteher jeden Ortes hatte, gemäß der Anordnung Karls, die neue Kirchenordnung
der Gemeinde vorzutragen. Das einfache Volk nahm, mehr oder weniger
gelassen, die Reformationseinführung zur Kenntnis.

Simon Sulzer, der Ende 1556, das genaue Datum ist unbekannt, mit Genehmigung
des Basler Rates Generalsuperintendent des Oberlandes geworden war, das
Amt des Antisten jedoch beibehielt, musste nun daran gelegen sein, die Pfarreien
des Oberlandes möglichst schnell mit evangelischen Prädikanten zu besetzen. Dies
scheint ihm. wenn auch unter Schwierigkeiten, gelungen zu sein, schrieb er doch
Anfang 1557 an Marbach, dass man von Basel aus mehr Pfarrer als man geglaubt
habe, entbehren zu können, an die Markgrafschaft abgegeben habe: „... Marchi-
onatus nobis vicinus nos fere exhausit, quod ministros attinet. complures enim
ultraque opinionem nostram dedimus, qui eam nobis esse copiam non credebam
piorum et cordatorum hominum."

1558 gab es in den 63 Pfarreien des Oberlandes, unter Einschluss von drei
Diakonen, insgesamt 66 Pfarrer. Neun waren übergetretene, ehemals katholische
Priester. 37 Pfarrer stammten aus Basel, fünf kamen von auswärts (Straßburg, Erfurt
, Leipzig). Von zwölf konnte der Herkunftsort nicht festgestellt werden.

Das Oberland war in vier Diözesen unterteilt worden. In der Diözese Rötteln
hatte Magister Thomas Grynäus das Superintendentenamt inne, in Schopfheim
Magister Johannes Niseus, in Baden weder Magister Johannes Amorspach und in
Hochberg Doktor Rupprecht Dürr.

7. Die Visitation des Jahres 1558

Wie in der Kirchenordnung von 1556 festgelegt worden war, sollten in den Diözesen
jährlich Visitationen vorgenommen werden. Für das Jahr 1556 und 1557
sind nur noch die Akten der Diözese Baden weder vorhanden. Wir wissen also
nicht, ob und von wem die übrigen Diözesen des Oberlandes visitiert wurden.

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