Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 123
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0125
Obwohl Ferdinand aus dem Hause Habsburg stammte, galt von nun an der
Breisgau und die Ortenau im Verhältnis zu Österreich als Ausland. So gerieten
z. B. die Schwarzwälder Uhren, die aus Breitnau und Hinterzarten kamen, in
Wien unter Zollverschluss, was jedoch nach geschickten Verhandlungen wieder
rückgängig gemacht werden konnte. Auch österreichische Mediziner durften die
Freiburger Universität nicht mehr besuchen.

Lange sollte diese Phase nicht andauern. Schon 1804 deutete Napoleon dem
Thronfolger Karl von Baden an, dass es ein großer Fehler gewesen sei, letztendlich
dieses Gebiet den Österreichern gelassen zu haben. Als dann 1805 der Allianzvertrag
zwischen Baden und Frankreich geschlossen wurde, stand fest, dass im Falle
eines Sieges der Franzosen über Österreich der Breisgau und die Ortenau Baden
zugeschlagen werden. Mit der siegreichen Schlacht von Austerlitz 1805 war dann
die Sache besiegelt, obwohl in den in aller Eile ausgehandelten Brünner Verträgen
auf Grund mangelnder geographischer Kenntnisse ein großer Teil des Breisgaus
für Württemberg vorgesehen war. So sollte ein mysteriöser Fluss. der Mohlbach,
die Grenze zwischen Baden und Württemberg bilden. Diesen Mohlbach identifizierte
Württemberg mit dem Möhlinbach, der bei Rheinfelden/Schweiz in den
Rhein mündet. Auch im Schwarzwald gab es Ungereimtheiten, so dass württembergische
Truppen in Windeseile zwei Drittel des Breisgaus besetzten. Es war den
Verhandlungsführern wohl entgangen, dass dieser ominöse Mohlbach inzwischen
im nicht mehr zum Breisgau gehörigen Fricktal lag. Dank kluger Vermittlung
konnte jedoch erreicht werden, dass der Breisgau ungeteilt an Baden überging.
Somit begann für Wyhlen ein neuer Abschnitt der Geschichte. Und dass Erzherzog
Ferdinand bei der Auflösung des Klosters Himmelspforte ein Wörtchen mitreden
wollte, braucht uns nicht mehr zu verwundern, denn schließlich war er bis Ende
1805 der Landesherr des Breisgaus und damit auch von Wyhlen. Da Erzherzog
Ferdinand an Weihnachten 1806 in Wien verstarb, erlebte er die Auferstehung seines
Herzogtums Modena nach dem Wiener Kongress nicht mehr. Im Jahre 1860
wird Modena endgültig aufgelöst und vereinigt sich mit Italien.

Schlussbetrachtung

Die toskanische Partnergemeinde von Grenzach-Wyhlen, Pietrasanta, liegt neben
Massa. das einst zum Herzogtum Modena gehörte. Fast wären also von 1803 bis
1806 Pietrasanta und Wyhlen unter derselben Herrschaft gestanden. Im Übrigen hätte
es auch passieren können, dass der Breisgau an die Toskana gefallen wäre, da ja.
wie wir gehört haben. Herkules HJ. sich lange geweigert hatte, die Herrschaft über
den Breisgau anzunehmen. Wohl niemand hat bei der Verschwisterung der beiden
Gemeinden daran gedacht, dass so enge historische Verbindungen bestehen.

123


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0125