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bildung ist hier nichts bekannt. Er war der Vater der anscheinend 1762 noch in Zell
geborenen Konstanze WEBER (Abb. 1), die 1782 den Wolfgang Amade MOZART
heiratete, sowie ihrer durch MOZARTs Biographie bekannten Schwestern.101 Die
Geburts- oder Taufeinträge sind in Zell nicht erhalten geblieben, weil die Kirchenbücher
der Zeit vor dem großen Stadtbrand von Zell im Juli 1818, vielleicht mit
einer Ausnahme, heute als verschollen gelten. Soweit Daten der Konstanze MOZART
geb. WEBER bekannt wurden, scheinen diese von auswärtigen Quellen, vor
allem aus der Urkunde ihrer zweiten Ehe '11 nach MOZARTs Tod, her zu stammen.
Zu diesen fünf erwähnten Zeller Geschwistern zählte auch ein Bruder Franz Anton
WEBER, geboren in Zell um 1734. Er wurde Kapellmeister und Schauspieldirektor
und war Vater zweier Musikdirektoren der Zeit sowie aus seiner zweiten
Ehe der Vater des Komponisten Carl Maria von WEBER gewesen. 121 Seine musikalische
Ausbildung dürfte er in Mannheim genossen haben. Er war mit einer
Mannheimerin namens Maria Cäcilia STAMM verheiratet.
Der 1691 in Stetten geborene Großvater und Amtmann Fridolin WEBER gehörte
auf der Stettener Mühle zur schon oben erwähnten Familie mit zehn Geschwistern,
wovon aber im Kindesalter (bis dreizehn Jahre) mindestens sechs (oder sieben)
verstorben waren. Dazu kamen nach 1700 nochmals fünf Stiefgeschwister aus
zweiter Ehe des Vaters Hans Georg mit der Maria REINLIN. Davon haben ebenfalls
nur zwei das Kindesalter überlebt und später geheiratet.
Zunächst sollte kurioserweise noch darauf hingewiesen werden, dass unser Müller
Hans Georg WEBER zusammen mit seinen beiden Frauen als Glieder inmitten einer
sogenannten Ehenkette erscheinen, wobei nach dem Tod eines Ehegatten der jeweils
überlebende wieder geheiratet hat. Diese Ehenkette (auch „Kettenehe*') lief ab einer
Heirat von 1660 über sechs Ehen innerhalb von 70 Jahren bis zu einer Heirat im Jahr
1730.1?l Die sieben beteiligten Ehegatten waren, mit einer Ausnahme, alle mehrmals
verheiratet, und der letzte verstarb erst 1754. Der bekannte Satz „bis dass der Tod
euch scheidet" war früher doch viel öfters die Regel. Dadurch wurden solche ,J£hen
in Serie" möglich. (Über den Verwandtschaftsgrad z. B. der Stiefkinder aus den verschiedenen
Ehen der Kette untereinander lässt sich spekulieren!)
Die erste Ehe des Hans Georg WEBER in Stetten sowie zwei Taufen bzw. Geburten
, die zu dieser Familie gehören, sind es nun insbesondere, die bei der Arbeit
mit dem Kirchenbuch erhebliches Kopfzerbrechen bereitet haben. Das Ortsfamilienbuch
Stetten macht zur Person des Hans Georg WEBER, der am 9. Februar
1704 in Stetten verstarb, nachfolgende Anmerkungen 14>: Von Beruf war er Müller
auf der unteren Mühle (Fronmühle), und als Kirchmeyer verwaltete er zeitweise
das Vermögen der örtlichen Kirche, so von 1698 bis 1703. Familienname
auch WÄBER. WEEBER (KRech). 15 Bei °°1678 ledig, bei 2.°° 1699 Witwer.
Bei +1704 „maritus" (= Ehegatte) l. der Kunigunda HERBSTERin und 2. der Maria
REINLIN. Jahrtagstiftung für 20 Gulden. - Einmal laut Berain 1649 als Zins-
Nachfolger genannt, oftmals dann im Berain 1685.
Hans Georg heiratete in Stetten am 8. Juli 1678 (Abb. 3) die Witwe Kunigunda
geb. HERBSTER verwitwete HAAS (*30. Oktober 1653 und +10. Februar 1699 in
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