Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 140
(PDF, 30 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0142
Nun wurde es lebhaft auf der Baustelle. Wie kann so etwas geschehen? Gibt es
im Untergrund einen Hohlraum, welcher die Statik in Frage stellt? Diese Frage
muss mit dem Bagger abgeklärt werden, ehe mit dem Bau fortgefahren werden
kann. Er holte innerhalb des schon gelegten Fundamentes das Erdreich Schaufel
um Schaufel heraus. Und siehe da! Innerhalb des schon gegossenen Fundamentes
stieß man bald auf eine zimmergroße Kaverne. Die Überraschung war perfekt.
Jetzt musste weiter sondiert werden. Dabei hätte man beinahe übersehen, dass
etwa 20 Zentimeter unter dem bergseitigen Fundament eine ellipsenförmige Röhre
zur Baugrube hin starrte.

Im ersten Augenblick dachten die Beobachter an eine uralte Wasserleitung.
Doch die Bauarbeiter wollten es genauer wissen. Sie gruben nach, brachen auch
Teile der vermeintlichen „Röhre'* ab und merkten bald, dass sich die Öffnung ganz
schloss und an den Bruchstellen eine helle, weiche Füllung von einer bräunlichen,
rindenartigen Hülle umgeben war. Sollte es am Ende ein versteinerter Stamm sein?
Seltsam war nur die auffallende Krümmung und die gleichzeitige Verjüngung nach
dem Berg hin. Oder sollte man gar den Stoßzahn eines Mammuts vor sich haben?
Der Verdacht erhärtete sich, als ein erstes Stück im analytischen Labor der Betriebsstätte
Grenzach geprüft und dabei weder Gips noch Kalk, statt dessen aber
eine große Menge von Phosphaten, wie sie in Zähnen enthalten sind, gefunden
wurde.

Ein zur Baustelle gerufener Geologe bestätigte den Verdacht, und so wurden die
zuständigen Stellen in Freiburg benachrichtigt, die dann am 6. Juni 1961 die Bergung
dieses eiszeitlichen Reliktes durch den Verfasser dieses Beitrags ausführen
ließen.

Für den Bauherrn, die Firma Geigy. war dieser Vorgang in der Tat „ominös",
das heißt: von schlimmer Vorbedeutung. Denn jetzt mussten die Bauarbeiten eingestellt
, der Fund geborgen und das Erdreich innerhalb des schon gegossenen
Fundaments auf weitere Hohlräume hin überprüft werden, um sicher zu gehen, ob
ein Weiterbauen überhaupt möglich und zweckmäßig ist. So hat also im wahrsten
Sinne des Wortes der plötzlich in einer Erdspalte verschwundene Stein alles Weitere
ins Rollen gebracht.

Aber hier bewahrheitete sich wieder einmal die alte Redensart: „Was dem einen
sin Uhl. ist dem andern sin Nachtigall!" Ohne die Kaverne im nagelfluhar-
tigen Untergrund wäre das Haus ohne Störung gebaut worden und niemand hätte
geahnt, dass nur wenige Zentimeter unter seinem Fundament der Stoßzahn eines
eiszeitlichen Mammuts steckt. Allein diese Tatsache mag zeigen, mit wieviel Zufälligkeiten
archäologische Bodenfunde oft verknüpft sind.

Fundbergung mit Hindernissen

Der Stoßzahn, der sich mit seinem kopfseitigen Ende zur Baugrube streckte, hat
ursprünglich etwa 2 Meter 50 unter der Erdoberfläche gelegen. Unter einer dün-

140


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0142