http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2006-02/0143
nen, grasbewachsenen Humusdecke folgte eine 1 Meter 80 mächtige Löss-Lehm-
schicht. Sie wurde durch ein 20 bis 30 Zentimeter starkes Band Schotter abgelöst,
unter dem eine fest zusammengebackene Schicht Nagelfluh anstand.
Abb. 2: Mit Brechstange und Pickel
war der Nagelfluh zunächst nicht
beizukommen. Schließlich musste der
Bagger nachhelfen.
Mit diesem eiszeitlichen Deckenschotter, der härter als Beton verbacken ist, lag
dieser Stoßzahn, und das ausgerechnet unter einem schon festen, aus Zement gegossenen
Hausfundament. Unter diesen Umständen war eine unversehrte Bergung
so gut wie ausgeschlossen. Alle Versuche, den Stoßzahn zu bergen, scheiterten an
der Zähigkeit der Gesteinsschicht. Sie wehrte sich erfolgreich gegen Brechstange
, Pickel und Meißel. Als schließlich der Bagger das darüber liegende Fundament
vorsichtig beseitigt hatte, konnten die gröberen Schichten abgetragen werden. Erst
jetzt war es möglich, mit feineren Werkzeugen das seltene Fundstück frei zu legen.
Zur allgemeinen Überraschung zeigte sich dabei, dass die Spitze des Stoßzahnes
abgebrochen sein musste. noch ehe er an die Fundstelle gelangte. Die alte Bruchstelle
war deutlich zu erkennen. Wie die übrigen äußeren Teile des Zahnes war
auch sie von grauem Sand umgeben. Die geborgenen drei Teilstücke ergaben, zusammen
mit dem schon tags zuvor durch Bauarbeiter abgebrochenen Teil, die respektable
Länge von 1 Meter 30. Rechnet man dazu noch die fehlende Spitze mit
schätzungsweise 20 Zentimeter, so haben wir es mit einer Gesamtlänge von 1,5
Metern zu tun. Der Stoßzahn wies an der dicksten Stelle einen ellipsenförmigen
Querschnitt von 12 auf 14 Zentimeter auf. Verglichen mit den Stoßzähnen der im
Basler Zoo lebenden Elefanten, hatte unser eiszeitliches Relikt eine erstaunliche
Größe. Für ein Mammut allerdings dürfte es bestenfalls ein Mittelmaß gewesen
sein.
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