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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
68.2006, Heft 2.2006
Seite: 147
(PDF, 30 MB)
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Eisblöcke, die von hungrigen Bären, Wölfen und Füchsen belagert waren. Taute
ein solcher Kadaver auf, so nahm der Mensch das Elfenbein, die Wölfe fraßen
das Fleisch und die Knochen waren dem Verfall preisgegeben. Erst als 1803 der
Tunguse Schumachow den Elfenbeinhändler Boltunow zu einem auftauenden
Mammut führte, um ihm die Stoßzähne für 50 Rubel zu verkaufen, trat für die
Wissenschaft eine entscheidende Wendung ein. Boltunow nämlich zeichnete das
Tier - zwar ohne Rüssel, denn der war längst verwest - und schickte die Zeichnung
nach Petersburg. Von dort aus machte sie die Runde durch die größeren europäischen
Akademien.3 Und jetzt stellten die Urweltexperten die richtige Diagnose:
ein vorzeitlicher Elefant.

„Seit dieser Zeit werden fast alljährlich Mammutkadaver im sibirischen Eis
entdeckt. Nimmt man alle Funde von sibirischem Elfenbein zusammen, so ergibt
sich die erstaunliche Tatsache, dass bis 1961 Reste von über 47 000 Mammuten
in Nordasien zum Vorschein gekommen sind. Ein Drittel des Elfenbeins, das in
den Handel gelangte, rührt vom Mammut her", schreibt H. Wendt, S. 39, und fährt
fort: ..Kein anderes Tier der Vorzeit hat einen solchen Einfluss auf Kunstgewerbe
und Handel ausgeübt*" wie dieser große arktische Elefant. Eine noch größere Rolle
spielte er im Dasein der Eiszeitmenschen. Die alten Jäger lauerten dem Ungeheuer
auf, fingen es in Fallgruben und töteten es mit ihren steinernen Waffen. Und nicht
nur das, sie zeichneten es auch und schmückten sich mit Elfenbein.

Weit haben wir den Bogen gespannt, angeregt durch den Einzelfund in Grenzach
. Er hat uns hineingeführt in die Jahrtausende des Eiszeitalters mit all seinen
Rätseln und Geheimnissen, denen die Wissenschaft Schritt für Schritt zu Leibe
rückte, um die verschwommenen Vorstellungen aus jenen längst vergangenen Tagen
zu klären.

Der Mammut-Stoßzahn von Grenzach kann im großen Mosaik des Bildes über
unsere Urzeit nur ein winziges Steinchen sein, aber es ist wertvoll genug, darin
aufgenommen zu werden.

Quellenhinw eise und Anmerkungen

1) Konglomerat: Sedimentgestein aus verkitteten Gerollen der Eiszeit

2) Richter. Erhard: Beiträge zur Geschichte von Grenzach-Wyhlen und Umgebung, 1999, S. 11
(Abbildungen) u. S.12. (Siehe dazu auch: Lang. Hugo: Vor- und frühgeschichtliche Funde auf der
Gemarkung Wyhlen. Anhang S.6 bis 22. Pfarrführer 1941.)

3) Wendt. Herbert: Ich suchte Adam. Berlin und Darmstadt 1953. S. 35 ff.: Die Entdeckung des
Mammuts

Bildnachweis

Abb. 1,2: Geigy - Werkfotograf Gyssler

Abb. 4: W. Küchlin

Abb. 3, 5, 6. 8 besorgte Dr. W. Strasser. Quellen im Bildtext

Abb. 7: siehe Bildtext

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