http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0014
Der Grundriss (s. Plan) zeigt einen Kernbau von knapp 14 m Länge und 9 m
Breite. Auf 3 Seiten wird er von einer Art Umgang umgeben, der vor dem Haupteingang
schmal, neben den Seitenwänden breiter ist. Ebenso wie der Kernbau
war auch der niedrigere Umgang mit Ziegeln gedeckt. Das eigentliche Haus öffnet
sich nach vorn zum Weg mit einem mehr als 2 m breiten Tor. flankiert von
großen Steinblöcken. Vor dieser Eingangsseite ist auch die Mauer des Umgangs
unterbrochen. Hier standen ursprünglich wohl hölzerne Dachstützen, da größere
Unterlegsteine in diesem Bereich gefunden wurden.
H-1-
5m
L_L
Der Hauptbau ist in zwei unterschiedlich große Räume geteilt. Eine Herdstelle
(H) im größeren Raum zeigt den Wohnbereich an. der kleinere Raum diente vielleicht
zum Schlafen. Der Boden bestand aus gestampftem Lehm - ein deutlicher
Unterschied zu den Mörtelestrichböden oder Mosaikböden der großen Gutshöfe
im Altsiedeiland.
Nach den Funden kann es nicht zweifelhaft sein, dass die Bewohner Landwirtschaft
betrieben haben, wenn auch in bescheidenem Umfang. Tierknochen weisen
auf die Haltung von Schweinen. Schafen und Ziegen, ein Haumesser deutet auf
Rodung und Brennholzbeschaffung sowie auf die Versorgung der Tiere mit Zweigen
als Futter und Streu. Unter den keramischen Funden ist die rot glänzende
Terra sigillata. das porzellanartige Tafelgeschirr, nur spärlich vertreten. Häufiger
sind Scherben von grobtonigen Kochtöpfen, von Näpfen, Schüsseln und Krügen.
Soweit senauer zu datieren, gehören diese Funde ins 2. und 3. Jh. nach Chr. Die
kleine, vielleicht von einer Pächterfamilie bewirtschaftete Hofstelle gehört also
nicht zu den älteren Siedlunsen römischer Zeit. Erst nachdem die besseren Lasen
„besetzt" waren, wich man in die ungünstigeren Randgebiete aus und begann mit
der Erschließung des Dinkelberges. Vielleicht ging diese Entwicklung von großen
Gutshöfen im Hochrheintal aus. die sich ..Filialen" auf der Höhe einrichteten, wo
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