http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0016
Im Blickfeld von Kaiseraugst: Der Hertenberg, eine neu
entdeckte Höhensiedlung der Völkerwanderungszeit im
westlichen Hochrheintal
Gerhard Fingerlin
Nicht nur bei Ausgrabungen oder bei systematischer Suche im Gelände, nein
auch am Schreibtisch kann dem Denkmalpfleger mit etwas Glück eine wichtige
archäologische Entdeckung gelingen. Eine solche ..Stemstunde" erlebte ich beim
Durchblättern der Rheinfelder Geschichtsblätter des Jahrgangs 1999. Denn auf
Seite 135. oben rechts auf der Abbildung 15 fand ich zu meiner arößten Überra-
schung zwischen Funden aus der mittelalterlichen Burg Hertenberg das Fragment
eines propellerförmigen Bronzebeschlages, typisch für das 4. nachchristliche
Jahrhundert. Die in der zeichnerischen Ergänzung (Abb. 1) verdeutlichte Form ist
derart charakteristisch, dazu die eingestempelte Ornamentik so passend, dass es
keinen Zweifel geben konnte: Vom Hertenberg lag ein erstes spätrömisch/frühala-
mannisches Fundstück vor. Teil eines Waffengürtels (Abb. 3). wie er von Soldaten
des spätrömischen Heeres getragen wurde, das sich in dieser Zeit aber nur noch
zum Teil aus dem Reichsgebiet selbst rekrutierte. Aus der geschichtlichen Überlieferung
wissen wir jedenfalls, dass in der Spätantike viele Germanen als Söldner
in römischen Diensten standen, auch dass germanische Kriegerverbände unter
eigenen Anführern im Rahmen vertraglicher Regelungen als ..Foederaten" (Ver-
Abb. 1: Herten, Stadt Rheinfelden (Krs. Lörrach). ..Hertenben; ". Bronzebeschlag von spätrömischem
Waffengürtel mit eingestempeltem Dekor. L. ca. 5 cm (ergänzt}. Nach D. Grüner (1999) Abb. 15.
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