http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0036
Zieht man die im Nachlass von Pfarrer Rolfus befindlichen (Vor)Zeichnungen
zum Hertener Totentanz heran, ergibt sich Folgendes: In der Zeichnung (Abb. 7)
folgt der Wortlaut ganz der Freiburger Vorlage, im Wandbild dagegen hat der
Künstler die zeitgemäße Sprache gewählt.'Außerdem ersetzt er die ornamentale
Bildrahmuna der Vorbilder durch eine schlichte. Er verzichtet auch auf die Detail-
freude des Vorbildes, wobei er die Interieurs von Stuben und Zimmern übernimmt.
Der Blick durch die Fenster in eine Landschaft sowie auf das Freiburger Münster
im ersten Bild des Zyklus findet man im Hertener Totentanz wieder.
Das erste Bild beginnt mit dem Kind, an dessen Wiege der Tod sitzt und mit seinem
Pfeil auf der Violine zum ewigen Schlafe spielt:
Das Kind schläft hier, dort ewig wacht.
Weil ihm der Tod ein Musik macht.
Dem Jungen aus vornehmen Haus schaut der Tod bei den Schulaufgaben über
die Schulter:
Das ABC kaum schreibt der Knab.
Ruft ihm der Tod schon in das Grab.
Das Mädchen, das sich vermutlich eine Blume ins Haar stecken möchte, wird
vom Tod am Zopf gefasst:
Beim Haar der Tod ergreift den Kopf
Zu diesem Dienst taugt ihm der Zopf.
Den jungen Mann unterbricht der Tod beim Fechten, indem er mit der Spitze
seines Pfeils auf dessen Herz zielt:
Zu fechten, zu spielen die Jugend ist gewohnt.
Dem Alter, der Jugend der Tod nit verschont.
Der Dame am Toilettentisch streut der Tod Asche aufs Haupt:
Mit Asche ziert der Tod das Haupt.
Die besser als Pomade taugt.
Im nächsten Bild nimmt der Tod dem Ehemann das selbst auferlegte Kreuz der
Ehe ab:
Der Tod allein das Kreuz abnimmt,
das ihm der Ehemann selbst bestimmt.
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