http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0037
Im Bild der (Ehe)-Frau als zänkischem Weib hält der Tod derselben den Totenschädel
hin:
Der eigne Kopf macht lauter Zank,
Dem Tod darum für diesen Dank.
Die letzten fünf Bilder widmen sich den Ständen. Es beginnt mit dem Adligen,
dessen Kutsche der Tod anführt:
Zufahren, zu reiten der Tod ist bereit.
Damit er den Adel erhalte zur Beut.
Dem Bettler schüttet der Tod Gebeine in den Hut:
Dem Bettler in der Hungersnoth.
Der Tod ist ihm das liebste Brod.
Danach folgt der Geizige, der noch sein Geld zählt, als ihn der Tod an der Schulter
packt:
Du Narr, was hilft dir Geldbegier.
Heut kommt der Tod. was nimmst mit dir?
Zum Priester im Messgewand spricht der Tod folgende Worte:
Die schwarze Mess lies ich für Dich.
Die hilft, hoff ich. auch bald für mich.
Hier und auch im vorherigen Spruch wird der Todgeweihte direkt vom Tod angesprochen
, was noch an die Dialogform der mittelalterlichen Totentänze erinnert.
Im letzten Bild sitzt der Bauer auf einem Stein und schneidet sich zu seiner wohlverdienten
Pause ein Stück Brot ab. während der Tod für ihn das Grab schaufelt:
Beim Pflug der Bauer das Brod gewinnt.
Beim Pflug den Bauer der Tod auch nimmt.
Im Hintergrund sieht man ein Schwarzwaldhaus, vor dem ein zweiter Bauer den
Acker pflügt.
In der Ausarbeitung des Totentanzes muss man sagen, dass er künstlerisch hinter
seinem Vorbild zurücksteht. Allerdings passt er zu dem einfachen Charakter einer
dörflichen Kapelle.
Der in St. Peter bei Freiburg 1820 geborene Dominik Weber übernahm 1887 den
Auftrag, die Kapelle Maria Schnee auszumalen. Im gleichen Jahr verstarb er
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