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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 40
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0042
Doch es riefen Dich die Sterne
Und Du eiltest ihnen zu.
Lächelnd aus der ewgen Ferne
Segnest uns, Verlassne, Du.

Pfingstmontag 1885

Berthold besuchte die Volksschule in Minsein, und es mag sein, dass sein Lehrer
bereits die künstlerische Begabung des Jungen erkannte und auch zu fördern
suchte. Doch die ärmlichen Verhältnisse der Familie machten es unmöglich, ihm
eine entsprechende Ausbildung zukommen zu lassen. Schließlich schickte man ihn
in eine Malerlehre, vielleicht, weil der Malerberuf noch am ehesten seinen Neigungen
entsprach. Berthold selber drückte es in einem Brief einmal so aus: Der
..heißeste Wunsch" seiner Jugend sei es gewesen. Schulen zu besuchen. Doch dies
..vereitelte leider der schöne Haufen Geld, der mir fehlte". Und: ..Ich Pechvogel
mußte Anstreicher werden."

Nach dreijähriger Lehrzeit durchlebte er ..die schlimme" Zeit des Gesellen- und
Wanderlebens.

Auf der Walz kam er weit herum, sosar bis nach Köln. Viele seiner Erlebnisse
und Erfahrungen kleidete er in Verse, in welchen das Wanderleben vor allem gekennzeichnet
ist durch Armut. Hunger. Kälte und Einsamkeit. Andererseits aber
sah Berthold in Phasen, in denen es ihm besser ging, durchaus auch die positiven
Seiten des Umherziehens: seine Unabhängigkeit, seine Freiheit, seine völlige Un-
gebundenheit. Zwei Gedichte, eines im Herbst, das andere im Winter 1884 geschrieben
, verdeutlichen die beiden Aspekte der Wanderzeit:

Herbststimmung

Wanderlust

Schon rauschet das Laub mir zu Füßen
Entfärbend die herbstliche Flur
Umsausen mich W andrer die Stürme
Ein Wandrer ach bin ich ja nur.

Mit leichtem Sinn bewehret
Mit fröhlichem Gesang
Mit wenig Geld beschweret
Zieh ich die Welt entlang.

Was zieh ich so einsam die Straße,
Aus zog ich mit Lenz und Gesang
Doch Frühling und Lieder verblühten
Dem Herzen so müde und bang.

Und taucht im Morgenstrahle
Ein Städtchen vor mir auf
Im rebbewachsenen Tale
Ich nimms im Sturmeslauf.

Alljährlich verblättern die Rosen
Entfliehet Hymene den Höhn
Auch wir sind nur Wandrer hinieden
Erfüllen die Lücke und gehn.

Mich hemmt kein Spinnenfädchen
Als Sieger zieh ich ein
Ich küsse seine Mädchen
Ich trinke seinen Wein.

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