http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0043
Ja, ob auch mein Schifflein zerstiebe
Zerbreche der Stürme Getos;
Dann kehr ich, oh Vater der Liebe
Ein Kindlein zurück Dir in Schoß.
Und hab ich den Verleider
Im Städtchen eng und dumpf.
So zieh ich wieder weiter
Die Welt ist ja kein Strumpf.
Was zieh ich so einsam die Straße
Winter 1884
Die blätterumrauschte zu ?
Wann dämmert ein Abend dem Müden
Wann läutet ihr Glocken der Ruh?
Immer wieder finden wir Hinweise auf die bittere Armut Bertholds. etwa wenn
es in einem in Köln geschriebenen Gedicht heißt: Und ich such mir ein windig
Nachtquartier, im schneegefüllten Straßengraben hier. Oder auch in folgendem
kurzen Vers:
Bitte
Die Mittagsglocke schallet
Durchs stille Doif. 0 Gott.
Der Du die Lilien kleidest
Gib mir mein täglich Brot.
Doch auch hier blitzt bei allem Elend auch die andere Seite des Berthold Trüby
auf, die Fähigkeit, mit einem Augenzwinkern auf die eigene Situation zu blicken.
Wie so oft. bediente er sich auch im folgenden Gedicht der Naturbeobachtung, wobei
man nicht umhin kann, in dem kleinen, frierenden Spatz, ihn selber, den
frierenden Poeten, zu erkennen:
Hängt der Himmel bleiern schwer;
Sendet uns auf Haus und Gärten
Seine weißen Flocken her.
Drauß der alte Birnbaum stöhnet
Weil ihn wohl abscheulich friert.
Und der grobe Nordwind höhnet
Der sich trefflich amüsiert.
Herbst 1884
Winter
Uber unsre Häupter nieder
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