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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 46
(PDF, 28 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0048
„Fliegenden Blätter", einer unterhaltsam-satirischen Zeitschrift mit Illustrationen.
Karikaturen. Geschichten und Gedichten. Trüby schickte einige „Versuche in Poesie
und Zeichnung" mit der Bitte um Veröffentlichung. Er bezweifle nicht, dass die
Natur ihm mehr „Anlagen und Phantasie" geschenkt habe, als „zur Anstreicherei
gerade unentbehrlich" sei. und er wolle wuchern mit seinen Talenten. Auch wenn
seine Arbeiten noch einiges zu wünschen übrig ließen, es sei eben noch kein Meister
vom Himmel gefallen, er sei noch jung und könne noch viel lernen - und außerdem
: „schlechteres Zeug wurde schon gedruckt". Er wisse, dass auch andere,
inzwischen erfolgreiche Künstler, keine Akademien besucht hätten und dass gerade
auch die „Fliegenden Blätter" sich derer angenommen hätten. Daher appelliere
er an dieses „menschenfreundlich bewährte Herz": „Bedenken Sie. ehe Sie mir einen
abschlägigen Bescheid werden lassen, dass gewissermaßen ein Menschenlos
in Ihrer Hand ruht, denn wenn mir auch diese Hoffnung fehlschlägt, so weiß ich
wirklich nicht, was ich beginnen soll. So viel steht fest, daß ich auf dem bisherigen
Wege nichts zu hoffen habe."

Dieser Verzweiflung entspricht auch ein Gedicht Bertholds. das im Mai 1886
entstand:

Frage

Soll denn nie ein Glück mir blühen.
Und Enttäuschung nur allein?
Soll mein Sehnen mein Bemühen
Soll es unbefriedigt sein ?

Was mir in die Seele mächtig
Jener Unbekannte goß;
Soll es mit dem Leibe mächtig
Modern in der Erde Schoß?

Und Gestaltung nie erringen
Sich im lichten Tagesstrahl?
Nie mir goldne Früchte bringen
Nur Verzw eiflung. Ach und Qual?

7. Mai 1886

Berthold war nun 21 Jahre alt. ein junger Mann also. Aber die Todessehnsucht,
die aus vielen seiner Gedichte des Jahres 1886 spricht, ist nicht zu übersehen.
Auch Gedanken an Selbstmord ergriffen offensichtlich von ihm Besitz. So schrieb
er im Dezember 1886 zwar über die „lustige Kirchweih" zu Wädenswil am See1",
über Tanz. Musik und Lichterglanz, sagte aber über sich selbst:

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