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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 56
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0058
ten die beiden Direktoren der chemischen Industrie in Neuhausen & Bitterfeld die
Landcomplexe Untere & Obere Ochsenmatt sowie Untere & Obere Hard als diejenigen
Terrains, deren Ankauf für ihre Industrien gewünscht werden müsse. Sofort
wurden die nötigen Schritte hiefür setan. die Vertrauensmänner für Erwerbung der
im Privatbesitz stehenden Grundstücke bezeichnet und mit der Domänendirektion
und der Strassenbau-Inspektion in Waldshut Unterhandlungen angeknüpft. Da es
sich um cirka 100 Eigentümer handelt, war der Abschluß von Verträgen bis heute
nicht möglich; es steht aber zu hoffen, dass die Mehrzahl der Käufe demnächst
wird abgeschlossen werden können.«

KWR übernahm praktisch für die von ihr gekauften Gebiete die Erschließung
und Planung, d.h. sie baute Straßen, legte Anschlussgleise und erstellte einen Bebauungsplan
. Im Grunde füllte KWR voll die Funktion einer Kommune aus und
gab der künftigen Stadt Rheinfelden ihre Struktur vor.

Diese öffentliche Funktion kann am Beispiel der Wasserversorgung verdeutlicht
werden. Zunächst ging es darum, für die Industriegelände genügend Wasser zur
Verfügung zu stellen, da dort nur ein »einziger dürftiger Ziehbrunnen« vorhanden
war. Um Schwierigkeiten mit alten Wasserrechten aus dem Weg zu gehen, wurde
der bekannte Darmstädter Tiefbauingenieur Pictet 1897 beauftragt, auf dem
KWR-Gelände Probebohrungen vorzunehmen. Da die Alu ihr Wasser direkt aus
dem Rhein beziehen wollte, konnte die vorgesehene Anlage kleiner ausfallen. Für
einen Wasserturm waren zunächst Mk. 70 000 vorgesehen, was aber KWR zu teuer
erschien. Als nächste Lösung wurde versucht, am Schornstein der Elektrochemischen
Werke ein Wasserreservoir anzulegen, was sich aber als technisch nicht
durchführbar erwies. Als weitere kostengünstige Möglichkeit wurde dann der ununterbrochene
Betrieb zweier Pumpen in Betracht gezogen. Schließlich überarbeitete
die Firma Pictet noch einmal die Wasserturmversion, deren Kosten um ca.
40% gesenkt werden konnten. Nach den Plänen von Prof. Otto Intze ließ KWR
dann 1898 das spätere Rheinfelder Wahrzeichen bauen.

Mit dem Bau der ersten Arbeiterhäuser und dem allmählichen Anwachsen zu
einem Ort trat der merkwürdige Zustand ein, dass der Ortsteil Rheinfelden durch
das private Wassersystem von KWR. der Westteil von Nollingen und ab 1922 von
der Stadt Rheinfelden versorgt wurden. Dieser Zustand dauerte immerhin bis 1938
fort, als Rheinfelden das KWR-System einschließlich Wasserturm kaufte.

Aber kehren wir zurück zum weiteren Ausbau von KWR. 1903 hatte sich das Unternehmen
mit Basel-Stadt auf den Bau des Doppelkraftwerks Äugst-Wyhlen geeinigt
und auf seine Pläne zum Bau einer zweiten Rheinfelder Staustufe verzichtet.
Um sich bereits künftige Kunden zu sichern und um Basel-Stadt bis zur Fertigstellung
der gemeinsamen Anlage mit Strom zu versorgen, schloss KWR mit der »Motor
AG« in Beznau/Schweiz einen Vertrag über die Lieferung von 3 000 PS ab. Dieser
Vertrag ist der Beginn des grenzüberschreitenden europäischen Verbundsystems.

Die Konzessionsverhandlungen um Augst-Wyhlen erwiesen sich als äußerst
schwierig, da inzwischen in der sog. Monopoldebatte die Diskussion darüber voll
entbrannt war. ob die weitere Erschließung der Hochrheinkräfte Aufgabe von Pri-

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