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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 58
(PDF, 28 MB)
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vatfirmen bleiben oder ob sich der Staat - in welcher Form auch immer - beteiligen
sollte. An der breiten Protestbewegung nahmen die südbadischen Handelskammern
, verschiedene Handwerkskammern und Kommunen wie Säckingen,
Schopfheim. Lörrach und Waldshut sowie der Verein der Textilindustriellen des
Wiesentals teil. Auch die Zweite Kammer setzte die Regierung in Karlsruhe unter
Druck. Auf Schweizer Seite wurde eine ähnliche Debatte geführt.

Am 18. März 1907 erteilte schließlich Baden die Konzession, die Kantone Aargau
und Basel-Land folgten am 20. bzw. 21. April. Baubeginn war im April des
folgenden Jahres. Der regelmäßige Betrieb konnte am L September 1912 aufgenommen
werden. Die Kosten für Wyhlen überstiegen mit 10 Mio. Mark die des
Kraftwerks Rheinfelden um ein Beträchtliches. Die Werksleistung lag zunächst
bei 20 000 PS. Durch die lange Genehmigungs- und Bauphase waren Versorgungsengpässe
aufgetreten, die durch die Erweiterung des Verbundnetzes mit dem KW
Wangen a. d. Aare, das 1500 PS liefern wollte, und durch ein zweites Dampfwerk
in Wyhlen mit 10 000 PS einigermaßen kompensiert werden konnten.

Die bereits erwähnte Monopoldebatte hatte auch ihren Niederschlag im Konzessionsvertrag
gefunden, der ein neues Verhältnis zwischen Staat und Privatwirtschaft
im Energiebereich begründete: Zum ersten Mal überwachte ein Staatskommissar
Tarife und Geschäftsführung. Ferner wurden die Interessen von Kommunen
. Landwirtschaft, Industrie und Handwerk berücksichtigt. Das Land Baden behielt
sich ebenfalls eine Option auf 25% des Aktien- und Obligationenkapitals vor.

Mit Inbetriebnahme von Äugst hörten auch die KWR-Lieferungen an beide
Basel auf. Dafür konnte das Absatzgebiet ins Elsass ausgedehnt werden.

1910 waren insgesamt bereits 130 Gemeinden angeschlossen, 83 deutsche - einschließlich
des Reichsgebietes Elsass - und 47 schweizerische, die direkt von
KWR oder von 12 Untergesellschaften versorgt wurden.

Die Gründung von KWR war in mehrfacher Hinsicht eine Pionierleistung. Es
war das seiner Zeit größte Flusskraftwerk Europas und die Keimzelle des neben
Mannheim neuen badischen Industriegebiets. Mit dem Kraftwerk und der hochmodernen
elektrochemischen Industrie war die Grundlage für die spätere Stadt
Rheinfelden gelegt. Schließlich war der Verbund zwischen KWR und Beznau der
Beginn des europäischen Verbundsystems.

Machen wir zum Schluss noch einen Sprung von der Geschichte in die Gegenwart
und Zukunft des Unternehmens. Unter dem Druck der bevorstehenden Liberalisierung
des Strommarktes in der Europäischen Union, die auch Einfluss auf
den Schweizer Energiemarkt wegen der engen Verzahnung der Strommärkte haben
musste, begannen die Kraftwerke Rheinfelden und Laufenburg (KWL) 1996 mit
ihrer Kooperation, die sukzessive intensiviert wurde. Beide Werke waren bis zu
diesem Zeitpunkt mehrheitlich in Schweizer Kapitalbesitz bei der Elektrowatt AG.
die 1998 ihre Beteiligungen u.a. an das Bayernwerk, die spätere E.ON, und das
Badenwerk, die spätere Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW), verkaufte
. Am 16. Januar 2003 wurden beide Hochrheinwerke dann zu 76.6% von EnBW
übernommen.

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