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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 67
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und Weideflächen zur Funerbeschaffung für die Tiere umgewandelt - eine Entwicklung
, die den vielen Nebenerwerbslandwirten ohnehin entgegen kam, da sie für den
arbeitsintensiven Feld- und Ackerbau gar nicht mehr die nötige Zeit hatten.

Den größten Aufschwung erlebte in diesem Bereich die Haltung von Kleinvieh
und Kleintieren. Nicht nur dem Nollinger Arbeiterbauern war es möglich, neben
der Fabrikarbeit noch ein paar Schweine aufzuziehen. Ziegen oder Hühner zu versorgen
. Auch die Arbeiterfamilien in Badisch Rheinfelden selber verfügten teilweise
über einen kleinen Stall, in welchem sie wenigstens einige Kaninchen oder etwas
Geflügel halten konnten. Die Kleintiere verursachten keine großen Mühen, beanspruchten
wenig Platz und Pflege und wurden häufig einfach von den ohnehin anfallenden
Küchenabfällen ernährt. So war es auch vielen Industriearbeitern möglich
, hin und wieder Eier und Fleisch aus eigener Produktion auf den Tisch zu bringen
.

Die große Bedeutung, die Badisch Rheinfelden als Absatzmarkt für die Erzeugnisse
der Nollinger Bauern hatte, beeinflusste wiederum das Verhältnis zwischen
Industrieort und Dorf, zwischen Neben- und Hauptort.

Nicht nur. dass die Industrie die Arbeitsplätze bot. dass es hier eine Infrastruktur
gab - etwa eine medizinische Versorgung - wie man sie in anderen ländlichen Gegenden
nicht kannte, nein, nun sah man die Nollinger Landwirtschaft in direkter
Abhängigkeit ihres wichtigsten Absatzmarktes Badisch Rheinfelden.

..Die Industrie in Badisch Rheinfelden ist aufs engste verknüpft mit den Interessen
unseres Bezirks; sie gibt hunderten von Familien Beschäftigung und Brot:
durch sie ist es dem Landwirt möglich, seine Erzeugnisse leicht und nutzbringend
zu verwerten, kurz, sie ist die Seele unseres geschäftlichen Lebens", war 1906 im
Rheinfelder Anzeiger zu lesen.14

Unter diesen Voraussetzungen war es absehbar, dass sich das 1901 geschaffene
Gemeinwesen aus Hauptort Nollingen und Nebenort Badisch Rheinfelden nicht
auf Dauer würde halten können.

1922, als der Nebenort die Muttergemeinde an Einwohnerzahl und wirtschaftlicher
Bedeutung schon längst weit überflügelt hatte, war es dann soweit. Die Gesamtgemeinde
Nollingen wurde in Rheinfelden umbenannt und Rheinfelden zur
Stadtgemeinde erhoben. Nollingen ist seither ein Ortsteil der Stadt Rheinfelden.

Anmerkungen:

1) Zitiert nach Gerhard A. Ritter und Jürgen Kocka (Hg.): Deutsche Sozialgeschichte 1870-1914.
3. Aufl. München. 1982. S. 50 f.

2) Säckinger Tagblatt vom 13. März 1907.

3) Säckinger Tagblatt vom 25. März 1907.

4) Staatsarchiv Freiburg LRA Säk ZR Nr. 1523.

5) Staatsarchiv Freiburg LRA Säk ZR Nr. 1523.

6) Rheinfelder Anzeiger vom 21. September 1904.

7) Rheinfelder Anzeiger vom 9. Mai 1904 und vom 11. Oktober 1904.

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