http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0093
Doch bereits fünf Jahre später, am 1. August 1920, musste der Betrieb des Solbades
trotz der positiven Entwicklung wieder eingestellt werden, weil das Gebäude
den Besitzer wechselte.4
..Leider traf uns im Januar 1920 ein schwerer Schlag, in dem der Besitzer des
Hauses, welches als Solbad gepachtet war. durch den schlechten Stand der Valuta
gezwungen war. unsern Pachtvertrag zu kündigen."*, heißt es im Jahresbericht des
Frauenvereins.?
Der Frauenverein suchte zwar sofort nach anderen geeigneten Räumlichkeiten,
doch dass bereits im September 1920 der Verein das Wirtshaus „Zum Badischen
Hof* in Warmbach pachten konnte, war nicht abzusehen gewesen, und so hatte die
bisherige Leiterin. Fräulein Gantert. die mit der Auflösung des Betriebes beauftragt
war, schon einiges aus dem Mobiliarbestand an Privatpersonen verkauft.6 Zur
Eröffnung des Kindersolbades in Warmbach in der ehemaligen Gastwirtschaft
..Zum Badischen Hof*. Eigentümer war das Ehepaar Franziska und Theodor Grieshaber
, waren nach Angabe von Fräulein Gantert nur noch 40 volle Kinderausstattungen
bestehend aus Betten. Matratzen. Decken. Wasch- und Nachttischen. Wandschränkchen
, Essgeschirren und Bestecken und eine Anzahl Kinderbadewannen
sowie Herd- und Kochgeschirr vorhanden, außerdem noch fünf Betten für Personal
. Bürgermeister Rudolf Vogel hatte sich dafür eingesetzt, dass wenigstens diese
Möbel zwischengelagert werden konnten. ..Im Herbst gelang es uns, ein Haus zu
übernehmen, worin wir bis auf weiteres den Betrieb der Kinderabteilung führen
können. Die Leiterin unseres Solbades. Fräulein Gantert. hat keine noch so große
Mühe und Arbeit gescheut, um das Unmögliche möglich zu machen. An dieser
Stelle sei ihr namens der kranken Kinder und namens des Frauenvereins der herzliche
Dank gesagt. Auch der Kurärztin. Frau Dr. Herzog, sei gedankt für ihre Erfolgreiche
Tätigkeit", wurde in der Generalversammlung verlesen." Zunächst
konnten nur 40 Kinder aufgenommen werden, weil noch Wohnungen im Haus vermietet
waren.
Am 28. Februar 1921 übernahm Frau Architekt Steffen die Stelle der Präsidentin
des Frauenvereins Badisch Rheinfelden und löste somit Helene Schröter ab. Da
der Pachtvertrag für den ..Badischen Hof" mit dem Vorbehalt zur käuflichen Erwerbung
geschlossen worden war. unterzeichnete Felicitas Steffen am 25. Juli
1921 den Kaufvertrag im Auftrag des Frauenvereins. Zweigverein Badisch Rheinfelden
für das Anwesen in der Warmbacher Straße 15.8
Das zuständige badische Ministerium in Karlsruhe befürwortete den Betrieb des
Solbads in Warmbach: „... dass die auch von uns als äußerst wünschenswert erachtete
Aufrechterhaltung des Solbades im .Badischen Hof' im Ortsteil Warmbach
möglich ist." Allerdings war nach dem Kauf des Anwesens ein größerer Umbau
nötig. Nach einem Gutachten des Ministerialrats Stürzenacker wurden dafür
180 000 Mark benötigt. Die finanzielle Lösung stellte sich folgendermaßen dar:
aus Staatsmitteln kamen 50 000 Mark, der gleiche Betrag vom Kreis Waldshut und
der Gemeinde, und der Badische Frauenverein in Karlsruhe bezuschusste das Projekt
mit 30 000 Mark, so dass 130 000 Mark bereits als Grundstock vorhanden wa-
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