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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 112
(PDF, 28 MB)
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Die Zahl der Einzelpersonen ist wesentlich höher als die Zahl der Familien.
Unter den echten Einwanderern sind 45 Einzelpersonen, aber nur 19 Familien zu
verzeichnen. Bei den auf Dauer sesshaft Gewordenen sind 26 Einzelpersonen, aber
nur 13 Familien. Das Grundmuster der erfolgreichen Einwanderung ist die Einheirat
, nicht die Zuwanderung einer Familie.

Die Tabelle nennt 179 Familien, aber 70 % dieser Familien sind nur vorübergehend
anwesend. Diese nur durch einen Eintrag fassbaren Familien lassen vermuten
, dass es auch weitere Familien gegeben haben muss. die vorübergehend
anwesend waren, die aber keine Spur im Kirchenbuch hinterlassen haben. Die
Fluktuation von Familien muss sehr hoch gewesen sein, die Arbeitswanderung
beschränkte sich offensichtlich nicht nur auf ledige Knechte und Mägde, auch Familien
waren auf der Suche nach Arbeit und Brot unterwegs.

Freiamt wurde bewusst in die Tabelle aufgenommen. Hier sind bis 1700 kaum
Schweizer nachzuweisen. Durch die Lage in der Vorbergzone des Schwarzwalds
gehörte Freiamt vermutlich nicht zum ..Wanderungsgebiet" der Schweizer. Außerdem
könnte die fast vollständige Zerstörung der einzeln stehenden Schwarzwaldhöfe
dafür Ursache sein.23

7. Die Schweizer in der Herrschaft Badenweiler

Die Verhältnisse in der Herrschaft Badenweiler waren nach 1648 kaum anders
als in der Markgrafschaft Hochberg. Vor dem Krieg zählte man in der Herrschaft
Badenweiler 1700 Haushalte, nach dem Krieg waren es nur noch 250, ein Rückgang
von 85 %. Vor allem die Orte der Unteren Vogtei Badenweiler, am Weg
zwischen dem Rheinübergang Breisach und dem mehrfach umkämpften Freiburg
gelegen, waren hart betroffen. Aber auch die Obere Vogtei Badenweiler kam nicht
viel besser davon, der Rheinübergang bei Neuenburg und die Burg Badenweiler
brachten den Krieg auch in diese Orte. Einige Angaben aus Haslach und Britzingen
sollen die Verhältnisse beleuchten.

Haslach, die baden-durlachische Exklave vor den Toren Freiburgs. und Britzingen
mögen als Beispiele dienen. Haslach: Als nach dem Dreißigjährigen Krieg im
Jahr 1663 der erste Pfarrer, Martin Ludin. in Haslach sein Amt antrat, legte er ein
neues Kirchenbuch an. Wie häufig in Kirchenbüchern dieser Zeit anzutreffen, beginnt
er mit dem Eintrag der Einwohnerschaft. Er kann sechzehn Familien eintragen
. Sieben Familien (Rutsch und Burkhard) sind zurückgekehrte Haslacher. vier
Familienväter stammen aus der Schweiz, drei aus der Herrschaft Rötteln. einer aus
dem Elsass, bei einem ist die Herkunft unbekannt.24

Britzingen: Bekannt sind die Berichte des Vogts von Britzingen: Im Jahr 1635
notiert der Vogt: „Auf den 15. März sind diese Reuter aufgebrochen, die arme
Vogtei in Grund verderbt hinterlassend. Da haben sich die armen Leute zum Teil
wieder heimbegeben, und aber sich nicht erhalten können.*'25 „Die Leute waren
am kalten Weh. Fieber und Pestilenz weggestorben, von Hunger. Kummer und Not
verschmachtet und verdorben, alle Polizei verfallen und beinahe alles in Bettel ae-

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