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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 115
(PDF, 28 MB)
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Schon ein kurzer Blick auf die Tabellen 2 und 3 genügt, um die Gleichartigkeit
der Verhältnisse in der Unteren und Oberen Vogtei zu erkennen. Wiederum kann
nur rund ein Drittel der Einträge als Beitrag zur Wiederbesiedlung gewertet werden
, wiederum ist der größere Teil der Familien nur vorübergehend anwesend,
wiederum überwiesen die Einheiraten gegenüber den Familienzuwanderunsen.

Die Schweizer ..Einwanderung" ist in der Markgrafschaft Hochberg und der
Herrschaft Badenweiler ähnlich verlaufen.

8. Die Schw eizer im Weiler Viertel in der Herrschaft Rötteln

Die Bevölkerung des südlichen Markgräflerlandes hat den Dreißigjährigen Krieg
besser überstanden. Die Lage abseits der großen Heerstraßen und die Nähe Basels
als Zufluchtsort boten der Bevölkerung bessere Überlebenschancen. Dies belegen
die Kirchenbücher, die in vielen Gemeinden des südlichen Markgräflerlands den
Dreißigjährigen Krieg überstanden haben.34 Während des Krieges geht die Zahl
der Einträge zurück, aber es hat keine längeren Fluchtzeiten gegeben. Die Felder
wurden bestellt, die Reben gepflegt, es wurde gesät und geerntet, das dörfliche
Leben mit Saat und Ernte ging fast seinen gewohnten Gang. Nicht der Krieg war
der große Feind der Bevölkerung, sondern die Pest. Sie hat 1634 große Lücken
gerissen. So starben z. B. in Egringen 1634 147 Personen an der Pest, allein im
November 74.4" In Egringen wurden in den Jahren 1611 - 1620 230 Kinder getauft,
in den Jahren 1651 - 1660 132 Kinder. In Fischingen waren es in den gleichen Zeiträumen
131 gegen 70 Kinder. In Binzen wurden 1651 - 1660 im Durchschnitt 16
Kinder geboren, in den Jahren 1611 - 1614 im Durchschnitt 22 Kinder.41 Die Zahl
der Taufeinträge macht den großen Unterschied zu Hochberg und Badenweiler am
ehesten deutlich. Diese Orte waren nicht ..entvölkert".

Tabelle 4: Die Schweizer im Weiler Viertel der Herrschaft Rötteln

Die Tabelle enthält folgende Orte: Efringen4:. Egringen43. Fischingen44. Haltingen45
und Kirchen46. Im Vergleich mit Hochberg und Badenweiler erscheinen
wesentlich weniger Schweizer in den Kirchenbüchern. Die Schweizer Zuwanderung
hält sich eigentlich im Rahmen dessen, was vor dem Dreißigjährigen Krieg
bereits üblich war. Der Rhein war keine Grenze, die Schweiz war vor dem Frieden
von Münster und Osnabrück kein fremdes Staatsgebiet. Eheschließungen über den
Rhein hinweg waren selten, aber es gab sie und sie lassen sich in den Kirchenbüchern
nachweisen. Die Orte des südlichen Markgräflerlandes waren nicht geeignet
für eine Schweizer ..Einwanderung", im Gegenteil, aus ihnen wanderten viele
junge Bürgersöhne und Bürgertöchter ab in die entvölkerten nördlichen Gebiete
der Markgrafschaft, vor allem in die Markgrafschaft Hochberg und in die Untere
Vogtei Badenweiler.

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