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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 118
(PDF, 28 MB)
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ebenso an der Zahl der Familien, die nur durch Geburt oder Tod eines Kindes erscheinen
. In diesen Familien soll die Untersuchung der saisonalen Verteilung der
Geburten und Todesfälle weitere Klarheit bringen. Aber diese Überprüfung bringt
ein überraschendes Ergebnis. Geburten und Todesfälle verteilen sich fast gleichmäßig
über das ganze Jahr.44 Die eigentlich erwartete Häufung in den Erntemonaten
fehlt, im Gegenteil, im Juli sind die wenigsten Einträge zu verzeichnen. Die
Einträge in den Wintermonaten lassen nur den Schluss zu, dass diese Familienväter
nicht nur Saisonarbeiter gewesen sind und dass diese Familien nicht auf der
Durchreise waren. Es muss sich um Familien handeln, die ein bis zwei Jahre im
Ort lebten. Nun sind mit Sicherheit weitere Familien, die einige Zeit im Ort lebten,
überhaupt nicht in den Kirchenbüchern dokumentiert, weil weder Geburt noch Tod
eines Familienmitglieds dazu Anlass gab. Vermutlich ist die Zahl dieser ungenannten
Familien höher als die Zahl der erfassten Familien. Dazu kommen unzählbare
Einzelpersonen, die ebenfalls ohne Nennung in den Kirchenbüchern in den Dörfern
gelebt und gearbeitet haben. So entsteht das Bild einer lebhaften Schweizer
Wanderungsbewegung im badischen Oberland, auf der Suche nach Arbeit, auf
der Suche nach dem Lebensunterhalt, auf der Suche nach einer sicheren Existenz
durch Einheirat, auf der Suche nach „dem Stücklein Brot*', auf der Wanderung
nach der Pfalz, auf der Rückwanderung in die Schweiz."'0 Einige Zitate mögen dies
belegen: „Arme Leute, die von einem Ort zum anderen ziehen"51, „Sind Schweizer
aus dem Berner Gebiet, welche als Vaganten zufällig hierher gekommen
„Liessen da und dort Kinder taufen wegen des Viehs'*53, „... wurde begraben ein
fremder Mann aus der Schweiz."54 Diese Beispiele ließen sich beliebig fortsetzen.
Nur einem Bruchteil der genannten und ungenannten Schweizer wird das badische
Oberland zur neuen Heimat.

10. Zusammenfassung

Die Schweizer Einwanderung kann letztlich nur beurteilt werden, wenn auch
die Zuwanderungen aus dem südlichen Markgräflerland in die Überlegungen einbezogen
werden. In allen Orten der Markgrafschaft Hochberg und der Herrschaft
Badenweiler finden sich Zuwanderer aus den Gemeinden südlich von Müllheim,
allein in Eichstetten aus zwanzig verschiedenen Gemeinden zwischen Oberegge-
nen und Dossenbach.55 Es handelt sich um eine Wanderungsbewegung innerhalb
Baden-Durlachs. Diese Zuwanderung von Markgräflern übersteigt häufig die der
Schweizer. So entstehen nach 1648 in den Dörfern der Markgrafschaft Hochberg
und der Herrschaft Badenweiler drei Gruppen von Einwohnern: Die eingesessene
Restbevölkerung, die Markgräfler Zuwanderer und die Schweizer. Vereinzelt
kommen dazu abgedankte Soldaten, so z. B. in Eichstetten Christian Lössmann.
„gewesener Quartiermeister unter Turenne". oder in Tiengen Pankratz Schütz,
„ehemals Fähnrich und Leutnant im Bernhardisch-Weimarischen Regiment". In
das evangelisch-lutherische Baden-Durlach kamen vor allem Schweizer aus den

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