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In den Jahren nach 1648 lassen Patenwahl und Partnerwahl, vor allem bei Wiederverheiratungen
, den engen Zusammenhalt innerhalb der einzelnen Gruppen
erkennen, vielleicht auch die Abgrenzung zwischen den Gruppen. Wenn Schweizer
in das Dorf einheiraten, dann ist der bereits ansässige Partner meist selbst
ein Zuwanderer der zweiten Generation. Nur selten gelingt eine Einheirat in eine
alteingesessene Familie. Dies gilt auch für die zugewanderten Markgräfler. Die
Integration der Zuwanderer ist nicht immer und nicht überall ohne Schwierigkeiten
verlaufen. Es dauerte zwei bis drei Generationen, bis die Einwohner zu einer
neuen Dorfgemeinschaft zusammengewachsen waren. Aber diese Verschmelzung
ist die Ursache dafür, dass sich Schweizer Namen bis heute erhalten haben, etwa
Schaub in Gallenweiler. Kreutner in Bahlingen. Althauser in Opfingen oder Hassler
in Tiengen. So findet heute jeder Familienforscher, der im Markgräflerland oder
am Kaiserstuhl nach seinen Ahnen sucht, unter seinen Vorfahren Schweizer, und
dies in aller Reael mehrfach.
Anmerkungen
I) Seith. Karl. Zur Einwanderung der Schweizer nach dem Dreißigjährigen Kriege, dargelegt an der
Markgräfler Gemeinde Gallenweiler, in: Das Markgräflerland (1940). S. 20 - 25.
Seith. Karl. Zur Einwanderung von Schweizern nach dem Dreißigjährigen Krieg in die ritterschaftlichen
Orte Bamlach. Rheinweiler und Bellingen, in: Das Markgräflerland (1940). S. 61 - 67.
Seith. Karl. Schweizer Einwanderer ins Markgräflerland. in: Das Markgräflerland Jg. 17 (1955). S. 1-12.
Seith. Karl. Die Einwanderung von Schweizern nach dem Dreißigjährigen Krieg. Die Namen aus
den Müllheimer Kirchenbüchern, in: Das Markgräflerland Jg. 23 (1961). S. 103 - III.
2> Wolfhard. Adolf. Die Wiederbesiedlung Bischoffingens nach dem Dreißigjährigen Krieg, in: Alemannia
Jg. 38 (1910). S. 97 - 126 Kuby. Alfred H.. Schweizer Einwanderer in Bickensohl. in: Badische
Familienkunde Jg. 6 (1963). S. 70 - 76. Gänshirt. Adolf. Das älteste Kirchenbuch in Eichstetten am
Kaiserstuhl, in: Mein Heimatland (1934). S. 340 - 342.
3) Metz. Friedrich. Das Oberrheinland als Ein- und Auswanderungsgebiet, in: Land und Leute.
Stuttgart 1961. S. 435.
4) Pfister. Christian. Bevölkerungsgeschichte und historische Demographie 1500 -1800 (Enzyklopädie
deutscher Geschichte. Bd. 28). München 1994. S. 49.
5) Seith. Karl. Gallenweiler (wie Anm. 1). S. 21. Fußnote 5.
6) Markgräfler Familiennamenbuch (MFNB): Projekt des Geschichtsvereins Markgräflerland e. V.:
In allen Gemeinden des Markgräflerlandes werden Ortssippenbücher erstellt, mindestens bis 1810.
Aus der Summe dieser Daten entsteht schließlich das Markgräfler Familiennamenbuch.
7) Nicht zuletzt möchte dieser Beitrag als Beispiel dafür dienen, wie wertvoll zuverlässige Ortsfamilienbücher
sein können, wenn sie nicht nur der Ahnenforschung dienen, sondern durch entsprechende
Auswertungen einen Beitrag zur Bevölkerungsgeschichte leisten.
8) Levi. Giovanni. On Microhistory. S. 97. zitiert nach Medick. Hans. Weben und Überleben in Laichingen
1650 - 1900. Lokalgeschichte als Allgemeine Geschichte (Veröffentlichungen des Max-
Planck-Instituts für Geschichte 126). Göttingen 1996.
9) Vgl. Ludwig. Albert. Die evangelischen Pfarrer des badischen Oberlands im 16. und 17. Jahrhundert.
Lahr 1934."
10) Weber. M. (Hg.). Das Tennenbacher Güterbuch (1317-1341). Stuttgart 1969.
Ohler. Norbert (Hg.). Die Adelhauser Urbare von 1327 und 1423. Freiburg 1988.
II) Bei den bereits veröffentlichten Ortsfamilienbüchern (Ortssippenbüchern) wird jeweils die Familiennummer
angegeben.
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