Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 1.2007
Seite: 135
(PDF, 28 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0137
Unter Flurnamen versteht man alle heute oder früher gebräuchlichen Eigennamen
für nicht bewohnte Örtlichkeiten (außerhalb von Siedlungen) wie Äcker, Berge
. Wälder, Gewässer und was mit ihnen zusammenhängt, Wege, Stege und Straßen
, Natur- und Kulturdenkmäler und auch unbewohnte Anlagen von Wirtschaft
und Industrie. Flurnamen. Landschafts- und Gewässernamen sind oft jahrhundertealte
Zeugen menschlicher Beschäftigung mit der Natur. Das Gelände wird nicht
einfach wahllos benannt. Die Gebirgsnamengebung lehrt uns, dass die Namenge-
bung nur so weit reicht, als man das Land nutzen kann oder wo man hindurch will
oder muss.

Nach einem Vorschlag des Sprachwissenschaftlers Theodor Imme (1847 bis
1921) aus dem Jahre 1908 teilt man die Flurnamen in Natur- und Kulturnamen
ein.

Die Naturnamen bezeichnen geographische Objekte nach ihren naturgegebenen
Verhältnissen, nämlich nach der Lage, Form und der Bodenbeschaffenheit sowie
nach ihrer Beziehung zur Pflanzen- und Tierwelt.

Als Kulturnamen nehmen die Flurnamen bezug auf die menschliche Tätigkeit:

Rodung, Anbau. Bewirtschaftung und frühere oder heutige Besitz- und Rechtsverhältnisse
. Vielfach geben Flurnamen auch Hinweise auf vor- oder frühgeschichtliche
Überlieferungen (Bauwerke und Grenzen), auf die Siedlungsgeschichte
, auf die Arbeitsverhältnisse vergangener Jahrhunderte, auf die Landesgeschichte
und die Alltagskultur im Wandel der Zeit. Ganz besonders aber liegt der Wert der
Flurnamen darin, dass sie für jede einzelne Gemeinde - oft verschlüsselt - die ältesten
Zeugnisse der Ortsgeschichte enthalten.

Tausende von Flurnamen gehen Jahr für Jahr durch Überbauung, Umlegung und
Umstrukturierung der Landwirtschaft verloren. Vor allem aber geht die Kenntnis
von Flurnamen in der ländlichen Bevölkerung rapide zurück. Es wird immer
schwieriger, die genaue Lage der Namen im Gelände und vor allem ihre mundartliche
Aussprache im jeweiligen Ort zu erfragen. Dabei ist die örtliche Namensform
eine der wichtigsten Stützen der Namendeutung.

Die Bedeutung der Flurnamenforschung

Der Wert der Flurnamenforschung für andere Wissenschaftszweige ist schon seit
längerer Zeit und in zahlreichen Arbeiten berücksichtigt worden3'. Wie die Geschichtswissenschaft
und die Archäologie trägt die Flurnamenforschung dazu bei.
dass wir mehr über das Leben in früheren Zeiten erfahren. Die Namen stellen -
auch wenn sie nicht greifbar sind wie archäologische Funde - wichtige Zeugnisse
der Vergangenheit dar. Die Flurnamen geben Auskunft über die agrar-, siedlungs-
und sprachgeschichtliche Entwicklung einer Region. Die Flurnamenforschung ist
somit weit mehr als eine praktische Anlaufstelle, wenn es zum Beispiel darum
geht, für eine neue Straße oder ein neues Gebäude eine Bezeichnung zu finden.

135


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-01/0137