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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 19
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teten Grafen Peter Ernst L von Mansfeld-Friedeburg. der für den Kaiser in Ungarn
gegen die Türken gefochten hatte. Mansfeld. der zuvor selber für das Haus Habsburg
gekämpft hatte und persönlich wohl Katholik war, stand zu Beginn des Dreißigjährigen
Krieges in den Diensten der protestantischen Union und der Kurpfalz,
trat aber nach den Niederlagen, die Friedrich von der Pfalz erlitten hatte, in Verhandlungen
mit der Statthalterin der spanischen Niederlande ein. Für die Armee
unter seinem Kommando verlangte er eine Summe von mehreren 100.000 Talern
sowie den Reichsfürstentitel und die erbliche Herrschaft über die Landvogtei Hagenau
im Elsass. Die Verhandlungen führten zwar nicht zum Erfolg, wurden aber
später noch einmal aufgenommen. Mansfeld verlangte jetzt auch den Orden vom
Goldenen Vlies, die höchste Auszeichnung, die der spanische König zu vergeben
hatte. Auch dieses Angebot führte zu keinem Geschäftsabschluss. und Mansfeld.
der für seine rücksichtslosen Methoden bei der Ausplünderung besetzter Gebiete
weithin bekannt war. dafür aber auch Tausende von Soldaten konkurrenzlos günstig
für seine Auftraggeber aufbot (als eine Art Discounter des Kriegsunternehmertums
), trat schließlich in niederländische und später in englische Dienste, um am
Ende nach einem langen Feldzug gegen den Kaiser auf dem Balkan den Tod zu
finden. Bemerkenswert ist. wie sehr Mansfeld versuchte, seine militärische Karriere
zu nutzen, um jenen Adelsrang und jenen Status zu erlangen, der ihm seiner unehelichen
Geburt wegen bis dahin vorenthalten worden war25.

Nicht völlig unähnlich war der Fall des später in Breisach begrabenen Bernhard
von Weimar, der dem ernestinischen Zweig der Dynastie der Wettiner angehörte
und der ursprünglich in schw edischen Diensten gestanden hatte, nach der Niederlage
von Nördlingen 1634 aber seine Armee, die mehr an seine Person gebunden
war als an die schwedische Krone, an Frankreich vermietete, wenn man es so formulieren
will, in der Hoffnung, im Elsass ein eigenes Fürstentum erwerben zu
können. Seinem Auftraggeber, dem französischen König und seinen Beratern, war
Weimar nie ganz geheuer, zumal er auch noch überzeugter Protestant war26. Die
Gefahr blieb groß, dass Weimar seinen militärischen Erfolg nutzen würde, um den
Katholizismus im Reich zurückzudrängen, vielleicht im Bündnis mit seinem alten
Dienstherrn, der Krone Schweden.

Auch nach dem Tode des Herzogs 1639 behielt seine Armee noch für einige Jahre
ihren eigenen Charakter als eine Art kollektives Unternehmen der Offiziere und
Inhaber der unterschiedlichen Regimenter und Kompanien, die in das Geschäft des
Krieges ihr Kapital investiert hatten. Deren Loyalität in letzter Instanz galt weniger
dem französischen König, dem sie offiziell dienten, als ihren Soldaten und der Armee
an sich, die sich weitgehend verselbständigt hatte. In Paris sah man die Unberechenbarkeit
der Armee Weimars mit sroßer Sorse. aber da die eiaenen franzö-
sischen Truppen kaum bereit waren, über Jahre hinaus außerhalb der Grenzen des
eigenen Landes zu kämpfen, blieb man auf deutsche Söldnertruppen dieser Art angewiesen
. Deren Charakter durch die zunehmende Ergänzung der Regimenter mit
französischen Soldaten zu verändern, hätte ihre Kampfkraft vermindert, wie man
allgemein zugestand.

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