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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 32
(PDF, 50 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0034
Teuerung und Hungersnot am Ober- und Hochrhein im
Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit
(circa 1300-1800)

Horst Buszello

Ausgangspunkt und Zentrum jeder geschichtswissenschaftlichen Arbeit sei, so
hat es der große Basler Historiker Jacob Burckhardt formuliert, der „duldende [...],
strebende [...] und handelnde [...] Mensch, wie er ist und immer war und sein
wird"1. Vom strebenden und handelnden Menschen wird im folgenden weniger die
Rede sein, dafür umso mehr vom duldenden und leidenden Menschen. Anlässe für
menschliches Leiden sab es in der Geschichte viele - Krankheiten und Seuchen.
Naturkatastrophen. Kriege sowie auch und immer wieder der schmerzliche Mangel
an Nahrungsmitteln. Von Ernährungskrisen, von .Teuerung* und .Hunger* soll
im folgenden die Rede sein.

Dabei konzentriere ich mich räumlich auf das Land am Ober- und Hochrhein sowie
die Nordostschweiz2. Zeitlich gilt das Interesse dem Spätmittelalter und der
Frühen Neuzeit. Ab dem 14. Jahrhundert fließen die Quellen reichlicher, und der
.Schwarze Tod* von 1348/49 bildet für unseren Gegenstand einen deutlichen Epocheneinschnitt3
. Das Ende setzt der im 19. Jahrhundert einsetzende wissenschaftlich
-technische Umbruch, der die Lebensbedingungen der Menschen, die Ernährungssituation
eingeschlossen, grundlegend änderte.

Meine Ausführungen können an ältere Untersuchungen anknüpfen, unter denen
die Arbeiten von Wilhelm Abel einen ersten Platz einnehmen4. Das Bild, das der
einstige Göttinger Wirtschafts- und Sozialhistoriker dem Leser enthüllt hat. ist ein
düsteres. Auch die Geschichte des Abendlandes war auf weiten Strecken eine Geschichte
„der Not. des Hungers und des Elends""5. Der Mangel war der Wegbegleiter
des Menschen in den früheren Jahrhunderten: der Hunger, „der in kürzeren Intervallen
und in langsam sich verschärfender Not die Menschen bedrängte", eine
immer wieder und immer häufiger gemachte Erfahrung6. Zwar dürfe bei der Frage
nach den Ursachen der Unterversorgung „feudale Willkür nicht übersehen werden,
doch mehr noch, wenn auch vielleicht verflochten mit ihr. zogen die natürlichen
Ressourcen der Versorgung mit Nahrungsmitteln Schranken. Freilich gilt dies nur
für die .Armen*. Doch sehr viele waren arm in einem Zeitalter, da schon in guten
Jahren nicht selten mehr als die Hälfte der Einkommen für Lebensmittel gebraucht
wurde und in Notjahren die Preise der wichtigsten Brotfrucht auf das Doppelte.
Dreifache und noch höher stiegen"7.

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