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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 42
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grausamen Krieg alles verderbt und verwüstet worden, und wo noch etwas übrig ist
blieben, da hat es aus den Garben und in der Mühlen wenig ausgeben6-.

Ein äußerst strenger Winter 1694/95, der bis in den März hinein anhielt64, und
ein regnerisch-kühler Sommer erbrachten einen schlechten Wein, das leyder ihn
schier kein Mensch hat geniesen können65. Besser geriet offenbar die Getreideernte
: hat der höchste Gott uns wider erhört und mit einer fröhlichen Wohlfeile eifreu-
et. maßen, da man vermeinte. Alles müse Hunger sterben, hat die Frucht eines-
mahls [...] abgeschlagen66.

Der Winter 1695/96 war ungewöhnlich warm; schon im Januar arbeitete man im
Garten, im Februar schwärmten die Bienen. Im März fiel Kälte ein, doch der Mai
war wieder warm und trocken mit vielem guten Tau. Im Sommer gab es Gewitter
und Hagel, der den Reben schadete. Der Winter 1696/97 brachte Kälte und viel
Schnee bis in den März hinein. Der Herbst fiel schlecht aus, weil die Trauben wegen
kalten Regenwetter und Reiffen nicht haben können zur Zeitigung kommen.
Auch zogen die Getreidepreise wieder an, war wiederumb Alles theur61. Die Eidgenossenschaft
litt erneut unter einem Ausfuhrverbot aus dem Reich; [...] einige
am Bodensee gelegene Städte haben sehr unnachbarlich gegen die Schweiz gehandelt6
*. Wieder folgte ein kalter, dazu trockener Winter 1697/98, der die Reben verdarb
. Das Frühjahr war außerordentlich spät, kalt und nass69; noch im Mai schneite
es in der Schweiz, und ist in den Bergen ein solcher grosser Schnee gegeben,
das mancher Winter rät so viel gesin ist. und währet bis am 27. Mai [...], da hat
das besser Wätter wieder angfangen10. Auch der Sommer und der Herbst gerieten
überwiegend schlecht, mit Regen (in hohen Lagen Schnee). Gewitter und Hagel;
die Früchte konnten zu keiner Zeitigung gelangen11. Die Ernte war mittelmäßig (nit
gar gut und nit gar schlecht12) oder klein; die Preise für Getreide, aber auch für
Heu stiegen. Nach einem warmen Winter war der Monat März 1699 wieder kalt
und rau. der April freundlich, der Mai regnerisch: der Sommer war warm und trocken
. Obwohl die Ernte gut ausfiel, ließ die Teuerung noch nicht nach73. Erst eine
Folge guter Ernten nach der Jahrhundertwende (die erste 1701) beendete die Teuerungswelle
von 1690 bis 1694 und von 1697 bis 1699.

Eine Chronik fasst die Jahre ab 1692 unter der Überschrift Von der großen Theu-
rung so zusammen: Es folgte mehrere Jahre darauf lauter Mißwachs und Fehljahre
, kalte Winter, späthe Frühlinge, nasse Sommer, viele Hagelwetter, was noch
wuchs, gelangte nicht zur Zeitigung, Korn und Hafer verdarben im Schleusen, lagen
nieder und wurden auf den besten Feldern zu Gras14.

Die Hungerjahre 1770/71

Die Versorgungskrise zu Beginn der 70er Jahre des 18. Jahrhunderts ist für
Deutschland und Europa ausführlich belegt75. Erzählende Berichte für den Ober-
und Hochrhein liegen dagegen nur in begrenzter Zahl vor; auch die archivalischen
Quellen bedürfen für diesen Raum noch der Auswertung. Insgesamt besser ist die

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