Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 53
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0055
Es ist bekannt, dass sich das Klima nach dem hochmittelalterlichen Optimum
(mit mild-feuchten Wintern und trockenen Sommern bei ausreichendem Regen)
seit dem 14. Jahrhundert langfristig zum Schlechteren veränderte. Die Temperaturen
sanken, die Niederschläge nahmen zu. Die Klimaverschlechterung war allerdings
kein gleichmäßig-gleitender Prozess. sondern verlief mit deutlichen Schwankungen
(die sich ihrerseits wieder in außergewöhnliche Einzelereignisse und
kürzerfristige Witterungsperioden auflösen lassen)129.

-Das 14. Jahrhundert begann mit vier warmen und trockenen Jahrzehnten: 1338
erlebte Europa eine Heuschreckeninvasion von afrikanischem Ausmaß.

- Es folgte eine Phase der Abkühlung mit zahlreichen Ungunstjahren und deutlich
kälteren Jahrzehnten, besonders ausgeprägt zwischen 1450 und 1510. Ein Temperaturminimum
wiesen die Jahre 1481-1490 auf. „Diese Abkühlungsphase war
der Vorbote der Temperatureinbrüche in den nächsten zwei Jahrhunderten"130.

- Zunächst folgte jedoch eine wärmere Periode mit einer ausgeprägten Warmphase
1530-64. Der Höhepunkt lag im Jahr 1540. das zehn Monate Mittelmeerklima
brachte.

- Der Temperatursturz in eine ausgesprochene Kaltzeit kam mit dem Winter
1564/65. der von den Chronisten übereinstimmend als ungewöhnlich charakterisiert
wird: auch kein man so aldt. der solcher kelty gleich gedenken mächte131.
Die Winter wurden kälter und länger, die Frühjahre kälter, die Sommer nasser.
Eine erste Kältespitze wiesen die späteren 80er und 90er Jahre dieses Jahrhunderts
auf132. In den folgenden zwei Jahrzehnten bis etwa 1620. die klimageschichtlich
vieles mit dem späten 16. Jahrhundert gemeinsam haben, war der
Witterunssverlauf durch eine ungewöhnlich sroße Variabilität gekennzeichnet:

CT CT CT

die Zahl der ..extremen Monate" stieg an. wobei sich ..die extrem warmen, kalten
, nassen und trockenen nahezu die Waage halten*'133. Das Kennzeichen der
Zeit von circa 1630-1680 war weniger die Kälte als eher die Trockenheit134, bei
merklichem Rückgang der Bandbreite von Anomalien. Gegen Ende der 80er Jahre
des 17. Jahrhunderts setzte während des sogenannten .Maunder-Mimimums"
erneut ein sehr kaltes Regime ein (..Kälte ohne Gnade"135, etwa 1684/87/88-
1700/01). das geradezu als ..Höhepunkt der .Kleinen Eiszeit"" bezeichnet werden
kann136.

- Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde es für drei Jahrzehnte wieder wärmer (relatives
Klimaoptimum).

- Danach sank die Temperatur erneut ab. mit deutlich niedrigen Werten um 1740
und von 1760-70 sowie, gemäßigter, zu Ende der 80er Jahre. Vor allem zwischen
1755 und 1790 kontrastierten .Jcalte. trockene Winter und Frühlingsmonate häufig
mit kurzen warm-feuchten Sommern, welche in kühle Herbste übergingen"*137.

- Eine erneute Kälteperiode setzte mit dem zweiten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts
ein und dauerte bis zur Jahrhundertmitte13*.

Plakativ wird die Zeit vom 14. bis ins 19. Jahrhundert mit der Bezeichnung
.Kleine Eiszeit* belegt. Dieser Begriff ist einprägsam, aber doch ..unglücklich, als
er die irrige Vorstellung von einer [homogenen, durchlaufenden] säkularen Kälte-

53


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0055