http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0056
Abb. 5: „Jäger im Schnee". 1565. In diesem Bild hat der Maler sein Erlebnis des kalten Winters
1564/65 zum Ausdruck gebracht (Pieter Brueghel d. A.).
periode nahelegt"134. Will man den Terminus beibehalten, wäre es zudem wohl
sinnvoller, ihn zumindest für Mitteleuropa auf die Jahrhunderte von etwa 1560 bis
1700, eventuell 1850/60 zu beschränken140.
Dass die Klimaverschlechterung die Ernteerträge beeinträchtigte, darf man ohne
weiteres annehmen. Denn .Klimaverschlechterung' heißt nichts anderes als eine
Zunahme von Negativwitterungen und / oder -perioden. die sich in der landwirtschaftlichen
Produktion ungünstig niederschlug. Die Ernteminderung quantitativ
zu fassen, ist freilich eine andere Sache. Hier fehlen nicht nur verlässliche Untersuchungen
: fraglich ist überhaupt, ob sich aus dem Bündel ertragsmindernder Faktoren
das Element Wetter / Witterung / Klima separieren und in seiner Wirkung berechnen
lässt.
Zu den Faktoren, die einen nachhaltigen Einfluss auf das Angebot an Nahrungsmitteln
hatten, gehören schließlich auch die politischen Großereignisse, in erster
Linie lang anhaltende Kriege. In den hier betrachteten Zeitraum fielen der Dreißigjährige
Krieg (1618-48. mit direkten Kriegshandlungen am Oberrhein ab 1632)
und die sogenannten Franzosenkriege (im Gesamtzeitraum von 1672 bis 1714).
Das Zusammenspiel aller genannten Faktoren (Bevölkerung, landwirtschaftliches
Produktionssystem. Witterung / Klima und politische Ereignisse) bestimmte
Angebot und Nachfrage an beziehungsweise nach Nahrungsmitteln, deren Verhältnis
sich wieder in verlangten und / oder gezahlten Preisen niederschlug. Eine
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