Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 90
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0092
Von diesen Festungen aus trug Frankreich nach dem 30jährigen Krieg (1618-
1648) bis hin zu Napoleon (1815) immer wieder Kriege und militärische Operationen
auf deutsches Gebiet vor. denen Abwehrmaßnahmen und Kriege seitens des
Alten Reichs und Habsburgs folgten. Kriege am Oberrhein mit Verheerungen und
Verwüstungen und dem Versuch Frankreichs, die Vorherrschaft am Rhein zu festigen
, waren insbesondere: Der Pfälzische Krieg (1688-1697). Ihn beendete der
Friede zu Rijswijk (1697) mit der Folge, dass der Hauptschifffahrtsweg (Thalweg)
des Rheins die Grenze zwischen Frankreich und dem Alten Reich bildete und dass
Frankreich das Elsass und Straßburg behielt. Verheerend wirkte sich auch der Spanische
Erbfolgekrieg aus (1701-1714). in dem mehrere Städte am Oberrhein wiederum
vollständig zerstört, französisch besetzt oder stark geschwächt wurden.
Neuenburg. Breisach. Freiburg traf dieses Schicksal zusammen mit vielen Dörfern
und Städten am Südlichen Oberrhein. Ähnlich war es im Polnischen Erbfolgekrieg
(1733-1738). im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748) und in den Napoleonischen
Kriegen (1797-1805)l4.

Die deutschen Rheinanliegergemeinden standen immer wieder unter französischer
Herrschaft. Die Landnutzung auf den Rheininseln, am Rheinufer unterlag
der Genehmigungspflicht und vielen detaillierten Vorschriften, die der Intendant
von Straßburg als Vertreter des französischen Königs erließ. Viele Städte und Gemeinden
hatten teilweise großen Besitz an Äckern, Feldern. Auegebüschen am el-
sässischen Rheinufer und in der französischen Rheinaue. Dieser wurde von Frankreich
bestritten, enteignet, oder seine Nutzung wurde über Jahrzehnte erschwert.

Die Politik der Grenzsicherung. Grenzveränderung und Eroberung nach dem 30-
jährigen Krieg war begleitet von großen landeskulturellen Anstrengungen Frankreichs
in der französischen Rheinaue. Über viele Jahrzehnte hinwea betrieb Frank-
reich konsequent die Hochwassersicherung elsässischer Rheinauedörfer auf überörtlicher
Basis, die Landgewinnung von Teilen des Rheins zum Zwecke der Ausweitung
landwirtschaftlicher Nutzung und die Verbesserung der Holznutzung. Eine
wichtige Weichenstellung brachte das Jahr 1689. Damals stellte der französische
König Ludwig XIV. eine für die damalige Zeit riesige Summe von 50.000 Livres
unter anderem zur Hochwasservorsorge und zum Bau von Dämmen zur Verfügung
.

Sieben Jahre später wird von den Bewohnern des Elsass eine Sondersteuer in
Höhe von 40.000 Livres unter anderem zum Neubau und zur Reparatur von Dämmen
erhoben. Die Folge war, dass überörtlich wirkende, geschlossene Dammsysteme
am Westufer des Rheins und im Rhein entstanden, die an vielen Stellen des
deutsch-französischen Oberrheins bedeutende Laufänderungen des Rheins bewirkten15
.

Durch die Politik der Verschiebung des Rheins nach Osten innerhalb der Rheinaue
verloren viele der Städte und Gemeinden am deutschen Rheinufer zwischen
1689 und 1840 einen beträchtlichen Teil ihrer Lebensgrundlagen an Äckern, Feldern
, Wiesen und Gebüschwald, die der in seinem Lauf veränderte Rhein mit sich
riss. Beispiele sind Steinenstadt. Neuenburg. Bremgarten. Hartheim. Breisach.

90


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0092