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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 95
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Hinzu kamen ähnlich große Flächenverluste durch Enteignung in der elsäs-
sischen Rheinaue. Sie erreichten mit dem Ausbau des Ortes Chalampe im Elsass
auf ehemals Neuenburger Gemarkung einen Höhepunkt. 1789 wurde Chalampe
durch Beschluss der Nationalversammlun2 in Paris zur französischen Gemeinde
erklärt, womit der Verlust des gesamten Neuenburger Besitzes in der heute franzö-
sisch-elsässischen Rheinaue verbunden war28. Dieser Verlust betraf auch fruchtbares
Festland und wertvollen Wald in der linksseitigen Rheinaue. Auf der Basis
einer groben Flächenermittlung in der Karte .Cours du Rhin' (1788) lässt sich das
enteignete Gebiet auf 2,3 Quadratkilometer schätzen (vgl. Abb. 5). Von 1700 bis
zur Rheinkorrektion erlitt Neuenbürg außer der mehrfachen Zerstörung der Stadt

CT C.

weitere harte Schicksalsschläge, die den Wiederaufbau extrem erschwerten und
eine gedeihliche Stadtentwicklung nicht zuließen.

V. Die Rheinaue bei Neuenburg vor der Rheinkorrektion (1790-1850)

Die Rheinkorrektion begann im Landschaftsabschnitt zwischen Neuenburg und
Breisach spät, was kurz erläutert wird. Die frühe Phase der Korrektion nach 1817
erfasste den Nördlichen Oberrhein von Karlsruhe bis Mannheim. Im Südlichen
Oberrhein zwischen Karlsruhe und Basel konnte die Korrektion erst später beginnen
; denn ihr musste der Vertragsabschluss über die Rheinkorrektion zwischen
Frankreich und dem Großherzogtum Baden vorausgehen. Er fand erst 1840 statt.
Mit diesem Vertrag sind die staatsrechtlichen Vorbereitungen zur Flusskorrektion
für den Rheinabschnitt von Lauterburg / Karlsruhe bis Basel abgeschlossen worden
. Die Umsetzung des Vertrages im Rheinabschnitt zwischen Steinenstadt / Neuenburg
und Breisach / Burkheim begann im Wesentlichen erst um 1850. Bis die
Korrektion Basel erreicht hatte, dauerte es bis etwa 1880.

Als entscheidende Vorbereitung zur Durchführung der Rheinkorrektion wurde
die 200 Meter breite Trasse für den neuen Fluss einvernehmlich zwischen Frankreich
und Baden festgelegt. Die neue Trasse war Bestandteil des Vertrages von
1840. Sie orientierte sich am sogenannten .Thalweg", dem Hauptschifffahrtsweg.
Dessen Verlauf ist in der Rheinlaufkarte von 183829 festgehalten. Auch der geplante
neue Rhein ist in der Karte von 1838 als rot getöntes Band gekennzeichnet
(Abb. 10). Der ,Thalweg* als Staatsgrenze zwischen Frankreich und dem Reich
stand seit dem 17. Jahrhundert im Zentrum der politischen und landeskulturellen
Auseinandersetzungen in der Rheinaue. Frankreich erreichte dabei, dass die vom
Elsass ausgehenden Rheinlaufverlegungen nach Osten in Richtung Reich und Baden
vertraglich akzeptiert wurden. Das Großherzogtum Baden musste sich mit den
nachteiligen Landschaftsveränderungen abfinden.

Ergebnisse von Flussverlegungen zwischen 1790 und 1838 lassen sich nicht nur
anhand von Veränderungen der topographischen Lage des Flussbetts nachvollziehen
. Weitere interessante Hinweise liefern dazu Gewannnamen der rheinnahen
Länder und der Inseln im Rhein. Der deutsch-französische Rheinaueabschnitt süd-

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