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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 101
(PDF, 50 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0103
Elsass sorgten die geschlossenen Dammsysteme des 18. und frühen 19. Jahrhunderts
dafür, dass die Anlandungsbereiche während der Korrektionszeit deutlich
schmaler ausfielen als in der badischen Rheinaue. Auf deutscher Seite wurden in
der Rheinaue nur auf der Gemarkung Grißheim Versäumnisse der Vergangenheit
beim Bau von landseitigen Dämmen ausgeglichen. Grißheim hat bis 1858 einen
etwa 4 km langen Damm auf eigene Kosten gebaut34, in dessen Schutz die bescheidene
ackerfähige Fläche des Jahres 1852 in der Rheinaue etwas erweitert werden
konnte. Der neue Damm endete aber an der Gemarkungsgrenze von Grißheim. Er
blieb ein Einzelfall. Neuenburg und Zienken unternahmen keine Anstrengungen,
die Anlandungs- und Ausuferungsfläche entlang des Rheins durch ähnliche Dammbauten
einzuengen und neues Ackerland zu gewinnen, wie dies Grißheim und im
Elsass die Nachbargemeinden Chalampe. Ottmarsheim, Rumersheim le Haut und
Blodelsheim mit Erfolg vorgemacht haben (Abb. 12).

Welche Waldtypen die Rheininseln und die Uferbereiche des Rheins bei Neuenburg
vor 1800. im Vorfeld der Flussregulierung (1838), am Beginn der Rheinkorrektion
(1852) und am Höhepunkt der Rheinkorrektion trugen, ist mittlerweile gut
erforscht \ Die neueren Untersuchungen bestätigen das. was großräumig erhobene
Befunde vom Beginn des 19. Jahrhunderts36 und aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts3
" in allgemeiner Form festgehalten haben. In den beiderseits des Rheins gelegenen
früheren Insel- und Uferbereichen, die heute unsere Auewälder tragen, gab
es keine hoch aufragenden, üppigen Hartholzwälder mit alten Eichen und Ulmen.
Die Waldbeschreibunsen für die Rheinaue bei Neuenbürg aus der Zeit um 18503*
und um 18703lJ halten die großen Gewässer- und Kiesbankflächen und den Nutzungskomplex
des Faschinenwaldes fest, die damals das Gebiet der heutigen Auewaldfläche
einnahmen.

Der Faschinenwald als komplexes Nutzungssystem ist heute fast nicht mehr in
der Landschaft sichtbar. Er war im 17. und 18. Jahrhundert die im Flussbett und
am Rheinufer ausgeübte Nutzung. Diese beinhaltete die großflächige Gewinnung
von Faschinen, das sind bis zu 3 m lange, etwa 1.20 m im Durchmesser ausgebildete
Bündel aus Holzstecken und Reisig, die Jahrhunderte lang in riesigen Mengen
zur Oberflächenabdeckung und zum Bau von Dämmen. Ufersicherungen. Böschungen
und militärischen Befestigungsanlagen benötigt wurden. Sie wurden aus
dem Strauch-. Gebüsch- und Weichholzniederwald der Rheininseln und der Uferbereiche
gewonnen. Die Herstellung der Faschinen in großer Menge war im Großkahlschlag
üblich, der alle 6 bis 8 Jahre auf den Flächen des Faschinenwalds geführt
wurde. Der Strauch-. Gebüsch- und Weichholz-Niederwald wurde auch zur
Brennholzversorgung der Städte und Gemeinden herangezogen, die Gebüschwaldflächen
in der Rheinaue hatten. Die Gebüschwälder in der unkorrigierten Rheinaue
hatten auch große baumfreie Bereiche, die der Viehweide dienten. Im Zusammen-

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hang mit den Schilderungen der Landschaftsentwicklung in der Rheinaue bei
Neuenburg tauchten bereits Gewannnamen auf. die auf die Viehweide im Faschinenwald
hinweisen: Ochsengrün. Kälbergrün sind Beispiele dafür (vgl. Abschnitt
V und VI).

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