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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 111
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beiden Ufer zwischen Hanau und der Wanzenau (im Osten Straßburgs) in einer
schematischen und auf den wirtschaftlichen Nutzen zielenden Gestaltung wieder,
mit dem Kulturland, mit den Allmenden etc. Die Karte von Caspar Vogel von 1555
zeigt den Lauf des Rheins auf fünf Blättern: sie hat bis ins 17. Jahrhundert allen
Karten als Modell gedient. Dann mehrten sich wesentlich präzisere - zu politischen
und militärischen Zwecken geschaffene - Karten4. Ludwig XIV. eins nach
1648 intensiv daran, das gewonnene Terrain zu markieren und sein Königreich se-
genüber dem Heiligen Römischen Reich zu befestigen. Seine Befestigungsingenieure
und Ingenieurgeographen führten Untersuchungen an Ort und Stelle durch,
nahmen das Terrain auf und erarbeiteten eine Karte für militärische Zwecke. Diese
Fachleute hielten Anhaltspunkte an den Ufern fest, zum Beispiel einen Glockenturm
, eine Felsspitze, einen Baum oder systematisch angelegte Grenzsteine auf
beiden Seiten, um damit Querlinien zu ziehen, von denen aus die Verteidigungswerke
ausgeführt werden könnten: ..Die erste Querlinie durchzieht Felder, einen
Rheinarm. die Insel der Jungfrau, den großen Rhein. Wiesen, bis zu einem neuen
Grenzstein. Die zweite Querlinie durchzieht den Mühlenweg. den Kanal, ein
kleines Stück Land, einen Rheinarm [,..]"5.

Für politische, aber auch wirtschaftliche Ziele in weiterem Sinne, ließen die In-
tendanten6 als Repräsentanten des französischen Königs im Elsass Skizzen anfertigen
. Pläne zeichnen oder Arbeitsunterlagen entwerfen, zumeist um Instruktionen
für den Fall von Konfliktregelungen zu haben . Geographen der Akademie der
Wissenschaften oder andere Gelehrte bemühten sich, diesen so besonderen Fluss
kartographisch darzustellen8. Alle diese Karten erlauben, die Rheinlandschaft zu
verstehen, wie sie permanent durch einen in viele Arme aufgeteilten Fluss gestaltet
wurde, der sich zwischen Inseln. Rieden. Weiden. Auen oder Wäldern hindurchwand
.

Die Wasserführung dieses Flusses war durch sehr große Unregelmäßigkeiten geprägt
, die auf sein Einzugsgebiet zurückgehen. Er pendelte in dem tektonischen
Graben zwischen Vogesen und Schwarzwald auf einer Breite von zwei bis drei Kilometern
. Unterhalb von Basel hatte der Rhein nicht mehr eine eiszeitlich geprägte
Abflussführung mit einer - infolge der Schneeschmelze - maximalen Wassermen-
ge im Sommer, sondern einen komplexen Charakter, bedingt durch seine Nebenflüsse
, die tiefer gelegene Gebiete entwässern, sowie die heftigen Niederschläge
nach Sommergewittern. Vor der Regulierung konnten die Hochwasser also auf
April / Mai. den Sommer oder den Herbst fallen. Sie traten dann vor allem sehr
kurzfristig und äußerst heftig auf. Die kurzzeitigen Hochwasser konnten durchaus
günstig für das Weide- und Kulturland sein, dagegen riefen außergewöhnliche
Überschwemmungen von langer Dauer4 schlimme Verwüstungen1" hervor. Pe-
loux". der Sekretär des Intendanten Feydeau de Brou. beschrieb sie im Jahre 1735
mit folgenden Worten: ..Die durch die Schneeschmelze in den Schweizer Bergen
angeschwollenen Fluten [des Rheins] verursachen oft - fast zu Beginn jedes Sommers
- Überschwemmungen, worunter viele Anrainer des Gewässers sehr leiden.
Indem der Fluss sein Bett verlässt - was oft genug der Fall ist -. bedeckt er nicht

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