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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 112
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nur die in Ufernähe befindlichen Felder und Landstücke mit Sand und Kies, was
sie unfruchtbar macht, sondern reißt das Land zum Teil mit sich und fügt damit
den Anwohnern großen Schaden zu [...Y*n. Auf den in Sümpfe verwandelten Weiden
wird das Gras untauglich für den Gebrauch als Futter. Die Berichte über diese
Schäden gelangen allerdings mit einem hohen Grad von Dramatisierung unter die
Augen des Historikers. Die Dokumente, welche sie genau beschreiben, stammen
von einer Bevölkerung, die Entschädigungen und Konfliktregelungen verlangt und
ein Interesse daran hat. jedwede Überflutung als Katastrophe erscheinen zu lassen.

Bereits während des ganzen Mittelalters waren diese sturzflutartigen Überschwemmungen
bekannt, wenn auch nicht vorhersehbar. Städte wie Breisach oder
Neuenburg bewahren die Erinnerung an solche zerstörerischen und spektakulären
Hochwasser: 1302, 1424, 1448, 1453, 1461. 1480 etc. Aber nicht alle Hochwasser
waren Katastrophen für sämtliche, im Einzelnen ganz unterschiedlich gelegenen
Orte. Die in die Frühe Neuzeit fortgeführte Basler Chronik erwähnt ganz klar die
Ursachen dieser Hochwasser: Die Wasser des Rheins schwellen zur gleichen Zeit
an wie jene ihres Nebenflusses, der Birs. was zum Beispiel die Katastrophe des
2. Juli 157015 erklärt - ein schlimmes Jahr auch für Breisach und Neuenburg!

Feststellung. Registrierung und passive Verteidigung werden im 17. und 18.
Jahrhundert durch eine Analyse und eine aktive Abwehr unter der ordnenden Autorität
der Intendanten des Königs von Frankreich abgelöst. De Muy14 verfasst
1743 eine Denkschrift ..über die Überschwemmungen des Rheins mit Bemerkungen
zu ihren Ursachen, den Wirkungen, die sie herbeiführen, und zu den Mitteln
, die anzuwenden sind, um wenigstens teilweise Abhilfe zu schaffen, und dies
mit wenig Kosten" (!)14. Neben klimatischen und natürlichen Ursachen führt der
Intendant die Verwundbarkeit an. welche von Katastrophen bewirkt wird: ..Man
könnte diesen Unglücksfällen zuvorkommen, indem man einfach die alten, seit
vielen Jahrhunderten gemachten Vorschriften beachtet, und zwar in Zeiten, als die
Kultivierung der Ländereien sich nicht so stark wie heutzutage den Ufern des
Rheins näherte"1^. Man könnte es nicht besser ausdrücken: Die Gefahr wird nur
dann zur Katastrophe, wenn die Siedlungen und Fluren zu exponiert sind. Nach
Aussage des Intendanten ist deren übermäßige Annäherung an das Hauptbett des
Rheins jüngsten Datums: denn ..in den vergangenen Jahrhunderten" (eine sehr ungenaue
Zeitangabe!) habe die Kultivierung einer Anpassungslogik gehorcht, indem
sie nur das günstige und nicht zu exponierte Gelände erfasste.

Um das Interesse der Bevölkerung und ihre Art der Inwertsetzung zu verstehen,
ist es erforderlich, sich die Besonderheiten des Rheins in diesem Abschnitt des
Flusslaufs zwischen Basel und Straßburg zu vergegenwärtigen. De Muy gibt dazu
eine detaillierte Beschreibung: „Von Hüningen bis Rheinweiler ist das Bett des
Rheins voll von Inseln. Baumstümpfen und Kiesflächen, die der Rhein bei Hochwasser
bildet, indem er Sandbänke miteinander verbindet, die sich nach einigen
Jahren zu Inseln formen. Aber da der Rhein recht schnell fließt und unterschiedliche
Wassermengen führt, verlagert er Flussinseln von einer Seite zur anderen,
und dies bewirkt, dass er sehr oft seinen Lauf ändert f...]"16. Für die Ausweisung

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