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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 113
(PDF, 50 MB)
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der landwirtschaftlichen Nutzflächen, die Nutzung des Wassers ebenso wie für die
Abgrenzung der Bannflächen trugen diese jeweiligen Veränderungen des Flusses
fast alle unterschiedliche Namen. Mit .Thalweg' war das Hauptbett oder der Große
Rhein und alles darum herum gemeint, die Nebenarme oder toten Arme hießen
Altrhein, die einzelnen Fahrrinnen und die Inseln trugen ebenfalls eigene Namen.
Es erscheinen auf den Karten auch bereits sehr früh die zu Schutzzwecken oder
wirtschaftlicher Nutzung dienenden technischen Eingriffe der Gemeinden. Ebenso
wurden Verbindungskanäle für die Mühlen, Stauhaltungen für den Fischfang etc.
angelegt.

In einer ersten Phase geht es darum, den - trotz der Überschwemmungsgefahr -
verlockenden Charakter des Rheins zu beobachten. Wenn man sich die einzelnen
Dörfer und Städte für die Zeit vom Mittelalter bis zur Moderne und für die Strecke
von Basel bis Straßburg (ungefähr 120 Kilometer) vergegenwärtigt, so zählt man
auf dem rechten Ufer 38 Erwähnungen von Gemeinden17 und auf dem linken 40,
darunter drei Neugründungen des 17. Jahrhunderts18. Diese Dichte von durchschnittlich
einem Dorf auf drei Kilometern ist bemerkenswert und zeigt, welche
Anziehungskraft der Fluss ausübte und wie viele Aktivitäten er förderte. Die Zahl
der definitiv abgegangenen Ortschaften ist nicht sehr hoch; man kann umgekehrt
beobachten, dass nach der Zerstörung durch Überschwemmung ein Großteil von
ihnen fast am selben Platz wieder aufgebaut worden ist, dann allerdings in etwas
besser geschützter Lage: Niffer, Alt- und Neu-Kunheim14. Hunsfeld und Iringheim
sind zweifellos im 15. Jahrhundert zugunsten von Kehl aufgegeben worden. Die
Beständigkeit der Siedlung auch in gefährlichen Zonen zeigt sich in dem Bemühen
, alle für menschliche Aktivitäten günstigen Räume auch zu benennen. Die Inseln
, die Wälder, die Kiesbänke trugen einen Namen, der oft an ihre Nutzung gebunden
war, und der Intendant regelte diese Bezeichnungen im Rahmen der zahlreichen
Nachbarschaftskonflikte: „Es ist vereinbart worden, dass alle interessierten
Parteien darüber wachen sollen, dass der Name dieser Inseln nicht willkürlich geändert
wird, um sie mit anderen zu verwechseln, und für den Fall, dass sich neue
Inseln bilden, wird ihre Benennung nur im Einvernehmen zwischen den Gemeinden
und unter der Autorität der betreffenden Amtsträger fixiert"20.

Diese Städte. Dörfer oder Weiler liegen nicht mehr an den heutigen Ufern des
Rheins, sie müssen aber in diese Studie einbezogen werden, da sie in seinem
früheren Überschwemmungsgebiet lagen. Dieselbe Methode ist damals durch den
Sieur Regemorte21. einen .Ingenieur geographe". angewandt worden, um nach über
zehnjähriger Geländeuntersuchung nach 1702 ein Kartenwerk zu erstellen. Seine
Methode lässt sich folgendermaßen zusammenfassen. ..beiderseits des Strombettes
auch die Topographie der unmittelbar angrenzenden Ländereien (Dörfer, Bewässerungsanlagen
. Umriss der Festungen) auf etwa ein oder mehr Kilometer Tiefe bei-
zufügen, das weiter entfernte Gelände wurde weiß gelassen"22. Die Ortschaften
waren auf beiden Ufern nicht in gleicher Weise verteilt. Die Vulkanfelsen von
Breisach. die Ausläufer des Kaiserstuhls, die Steilufer bei Neuenburg boten für das
rechte Ufer einen größeren Schutz (mit Einschränkung allerdings, wenn man an

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