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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 117
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0119
alveum Reni [...]3\ (Der Kellerer möge Netze stellen, in welchen Fische gefangen
werden, die Fischbrut genannt werden, und zwei Fischer mögen das Netz ins Wasser
werfen, und zwei andere mögen die Fische durch den Rhein ins Netz treiben.)
Auch von seiner Funktion als Energiequelle hat der Rhein zahlreiche Spuren hinterlassen
. Auf Booten betriebene Mühlen konnten sich seinen wechselnden Abflussverhältnissen
anpassen36.

Die Ortsnamen bieten oft genaueren Aufschluss, aber man darf andererseits ihre
zeitliche Unscharfe nicht unterschätzen: Der Name eines Weilers, wie er in einem
Dokument des 18. Jahrhunderts zu finden ist, kann erst in jüngerer Zeit verliehen
worden sein, und die Art der Nutzung, welche in ihm angesprochen wird (Wiese,
Gehölz etc.) besitzt keinerlei Aussagewert für die früheren Jahrhunderte. Im Zusammenhang
mit dem starken Anwachsen der Bevölkerung zwischen 1740 und
1760 kam es zum Beispiel zu Rodungen, gab es neu genutzte Ländereien und
Raubbau bei der Ausbeutung der Wälder3". Die Mannigfaltigkeit der Ortsnamen
gibt Rechenschaft vom Abwechslungsreichtum der Welt am Rhein.

Die physische Geographie spiegelt sich oft in den Ortsnamen als Bezugspunkte
in der Landschaft: Stein. Grund, Insel (groß und klein), Kopf. Altrhein. Großer
Rhein. Diese Bezeichnungen trugen dazu bei. die Furcht erregende Natur durch
bekannte Orte vertraut zu machen. Der Rhein bildete paradoxerweise keine Barriere
im Mittelalter und in der Neuzeit, denn er ließ sich außer in Zeiten des Hochwassers
oder bei heftigen Überschwemmungen leicht überqueren. Seit frühgeschichtlicher
Zeit sind vier Übergänge bezeugt: Saint-Louis. Neuenburg, Kembs
und Breisach. Die verschiedenen Formen der Verbindung von einem Ufer zum anderen
, wo sie topographisch möglich und in der Überlieferung erwähnt sind, erscheinen
unter den Begriffen Brücke. Furt. Fähre3* oder unter dem Sammelbegriff
Rheinübergang\ Per Zufall erscheinen auch organisierte Schiffspassagen in den
Quellen: Die Rechnungen der Rappoltsteiner registrieren zwischen 1618 und 1621
eine Ausgabe von vier Gulden, um drei Fährleute zu bezahlen, die entsprechend
der Vereinbarung zwischen Baigau und Bremgarten die Leute von der anderen Seite
des Rheins übergesetzt hatten3y. Diese Flusspassagen wurden sehr häufig von
Pilgern. Kaufleuten. Kirchenmännern und anderen benutzt: sie erlaubten vor allem
all jenen, die Fluss übergreifende Interessen hatten, eine ständige Kommunikation
zwischen den beiden Ufern.

In seiner Denkschrift prüft de Muy sehr sorgfältig die elf möglichen Übergänge
zwischen Hüningen und Rheinweiler, aber - wen wundert es? - aus militärischem
Blickwinkel: „In Rheinweiler verengt sich der Rhein und bündelt alle seine Arme
mit Ausnahme desjenigen, der die Mühle oberhalb Kleinlandaus antreibt und auf
der Höhe von Rheinweiler die Mühleninsel vom Festland der linken Seite trennt.
Es ist von großer Wichtigkeit, diese Insel zu besetzen, zu befestigen - denn der
Seitenarm ist an mehreren Stelle überquerbar - und eine große Anzahl von Brücken
über den genannten Seitenarm der Mühle bauen zu lassen [..-]"40. De Muy erstellte
zudem eine Liste „von Namen der unterschiedlichen Orte entlang des
Rheins zwischen Hüningen und Mainz, an denen man Brücken bauen könnte, ohne

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