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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 123
(PDF, 50 MB)
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ihrem Konflikt untereinander oder mit ihren Herren in Schranken zu halten, um die
Arbeiten durchzuführen, deren Nutzen und deren Notwendigkeit den Horizont ihrer
einzelnen Gemarkung überstiegen. Die Zeit, da jeder sich selbst beschützte,
war vorüber. Die Maßnahmen waren für eine ausgedehntere räumliche Perspektive
zu planen und zu intensivieren. Gleichwohl ist es richtig, dass der Blickwinkel des
Historikers von der Vielzahl von Akten, die von dieser Verwaltung produziert und
vor allem auch aufbewahrt wurden, verfälscht wird. Die seit Jahrhunderten gebräuchlichen
Techniken waren, wie in den Archiven zu lesen, weiterzuentwickeln,
zu verbessern und insbesondere an den Maßstab eines größeren Territoriums anzupassen
.

Die Spuren der Überlieferung der von den Anrainern während des Mittelalters
durchgeführten Arbeiten bleiben schwach. Vor dem Spätmittelalter waren die Archive
der zahlreichen Grundbesitzer längs des Rheins, der kirchlichen Einrichtungen
, der weltlichen Herren, der städtischen Kommunen, den Wechselfällen einer
zufälligen Bewahrung der Dokumente ausgesetzt. Das Rechnungswesen der
Städte, in dem man etwas über die durchgeführten Arbeiten finden kann, beginnt
kaum vor dem 16. bzw. 17. Jahrhundert. Dennoch spielen die späteren Dokumente
oft auf die Arbeiten der vergangenen Jahrhunderte an. sei es. um Kritik daran zu
üben, sei es. um sie als nutzlos zu erklären. Die Berichte über große flussbauliche
Maßnahmen füllen im 18. Jahrhundert dicke Bände62.

Um die Überschwemmungen in Schranken zu halten, errichteten die Anrainer
epaulements (Schutzwälle), deren Funktionieren Intendant de Muy erläutert: ..Um
dem Landverlust entgegenzuwirken, müsste man die Anrainerbevölkerung des
Rheins dazu zwingen, die alten Schutzwälle, die errichtet worden waren, um die
Überschwemmungen zu verhindern, zu reparieren und zu unterhalten. Diese
Schutzwälle bilden eine Art Linie, deren übriggebliebene Teile in der Mehrheit
sechs Fuß hoch und an der Basis neun Fuß breit sind. Diese würden genügen, um
die Wassermassen einzudämmen und sie daran zu hindern, die Ebene zu überfluten
[...]. Man muss über die Dämme Querverstrebungen von gleicher Höhe und Breite
legen, um die Altarme des Rheins, die kein Wasser zu den Mühlen führen, abzuschneiden
[...]. Wenn man sich für diese Methode entscheidet, muss man darauf
achten, dass alle Gemeinden gleich zuverlässig arbeiten, denn nur eine einzige
Schwachstelle würde die Arbeit der weiter flussabwärts befindlichen zunichte machen
f..]"63.

Die Errichtung von Dämmen oder anderen Schutzvorrichtungen (epis de barrage
) war ebenfalls eine alte Praxis, aber mitunter zu kostspielig in den Augen des
Intendanten: ..Die Entscheidung. Buhnen [künstliche Dämme zum Schutz] an den
Ufern zu errichten, kann das Verdienst haben, an einer Stelle das Land vor dem
Damm zu retten, dessen Stelle ohne diese Schutzvorrichtung dem Untergang geweiht
gewesen wäre [...]. Aber wer die Muße hat. Buhnen erbauen zu wollen, um
wenige Morgen Land oder Wiesen oder ein paar Dörfer oder Bauernhäuser zu retten
, deren Zerstörung und Versetzung jeweils höchstens zwanzig Pistolen [= Goldstücke
] kosten würden, wie es verschiedentlich geschehen ist. gibt sein Geld wahr-

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