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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 172
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0174
Die Armasnakeneinfälle im Elsass.
Kriegsnöte und Kriegsalltag im späten Mittelalter

Thomas Zotz

In seiner wohl um die Mitte des 15. Jahrhunderts verfassten Chronik des sog.
Alten Zürichkriegs, den in den Jahren 1436-1446 der eidgenossenschaftliche Ort
Schwyz und das mit dem Haus Habsburg verbündete Zürich wegen des Toggen-
burger Erbes und der Vormachtstellung im Sarganser Land führte1, kommt der
Schwyzer Landschreiber Hans Fründ. ..mitten im Getriebe der Parteien" und ..im
Feld als gemeiner Eidgenossen Schreiber"'2, auch auf die Armagnaken zu sprechen,
jene Söldnerkompanien im Dienste des französischen Königs, die von König
Friedrich III. im Frühjahr 1444 gegen die Eidgenossen zu Hilfe gerufen worden
waren und deren mörderisches Treiben im Elsass von Mitte 1444 bis Ostern, vereinzelt
bis in den Herbst 1445 Gegenstand dieses Beitrags ist3.

Im 199. Kapitel der Fründschen Chronik ist darüber Folgendes zu lesen4:

Von dem Tälfin, des küngs sun von Frankrick, und von dem bösen unseligen
volk, das mit im zoch und er mit imfuort, die man nampt die amjäcken und

schinder: ze lande kament.

Man hat vor disen dingen vor jar und tag dick und vil geseit. der Tälphin [der
Dauphin Ludwig, der spätere König Ludwig XI.] des künges sun von Frankreich
und sin volk, die man nempt armjäcken, schnaggen und schinder, wöltent herus in
tütsche land. und wöltent für Basel ziehen. Man seit auch, das der küng und die
herschaft von Oesterrich sy von der von Zürich und des kriegs wegen wyder die
eidgenossen herus hrachtent. und inen darumb gros guot verheissen ward, und als
man vil davon geseit hat, da geschach es auch: wem sy aber ze lieb oder ze leid,
las ich sin als es ist, man ret dozemal als mänigerlei. das ich mich nit vil darus
verrichten kond, wan einer seit hin der ander seit her.

Was der Zeitgenosse und Augenzeuge Hans Fründ über das „böse, unselige
Volk" mitteilt, führt unmittelbar hinein in die Problematik der Kriegsnöte und des
Kriegsalltags am Hoch- und Oberrhein vor der Mitte des 15. Jahrhunderts. Diese
Kriegszeit kann als besonders schlimm in der langen Reihe kriegerischer Heimsuchungen
dieses Landes gelten. Nicht dass es vorher keine Fehden oder Kriegszüge
mit entsprechender Not der ..einfachen" Bevölkerung gegeben hätte: zu erwähnen
sind nur die bekannten kriegerischen Streitigkeiten der Parteien zur Zeit des Investiturstreits
im späten 11. Jahrhundert5, die Fehde zwischen König Friedrich II. und

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