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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 173
(PDF, 50 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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dem Grafen von Urach 1218/19 nach dem Aussterben der Zähringerherzöge6. das
durch eine eigene chronikalische Darstellung näher greifbare Bellum Waltheria-
num als Konflikt der Stadt Straßburg und weiter Adelskreise des Oberrheins mit
Bischof Walther von Straßburg 1262 . ferner die Fehde zwischen König Rudolf
von Habsburg und Graf Egen von Freiburg um 12808 oder die in der Überlieferung
wiederum näher beschriebenen Heereszüse und -laaerunsen Könia Adolfs von
Nassau und Herzog Albrechts von Österreich 1298 im nördlichen Breisgau. nicht
lange vor der alles entscheidenden Schlacht bei Göllheim9.

Im Laufe des 14. Jahrhunderts wandelte sich dann, worauf Francis Rapp mit Bezug
auf das hier näher in den Blick genommene Elsass hingewiesen hat10, das
Kriegswesen allmählich von der lehnsgestützten Organisation zum Söldnertum. So
berührten im Rahmen des Hundertjährigen Krieges zwischen England und Frankreich
(1337-1453) einige ..grandes companies"" Lothringen und das Elsass. deren
Treiben Geoffrey Grill jüngst in einer größeren Arbeit behandelt hat". 1365 und
1375 wurden Straßburg und das Elsass von den ..Engländern" bedrängt, und der
Straßburger Chronist Jacob Twinger von Königshofen schildert um 1400 voller
Bewegung die Not der bedrängten bäuerlichen Bevölkerung im Sommer 1365.
während sich die Stadt hinreichend schützen konnte und nur die Vorstädte der
Plünderung ausgesetzt waren12. Immerhin hat Karl IV.. selbst im Lande anwesend
und in Selz residierend, nach fünf Wochen die „Engländer" mit Hilfe von Fürsten.
Herren und Reichsstädten aus dem Elsass vertrieben. Dazu hielt der Chronist bilanzierend
fest: und geschach groesser schade zu Elsas von des keysers volke und
von den frunden, denne von den vigenden [Feinden] was geschehen1*. Kriegserfahrungen
der armen Leute!

Auf den Einfall der ..Engländer" in das Elsass und das Verhalten des Kaisers wird
noch einmal zurückzukommen sein, wenn es genauer um den Armagnakeneinfall
im Elsass geht14: hier genügt die Hintergrundfolie, um das Treiben des ..bösen
Volks" der Armagnaken am südlichen Rhein um die Mitte des 15. Jahrhunderts im
Spiegel der eingangs zitierten Darstellung von Hans Fründ einordnen zu können.
Der Autor äußert sich merkwürdig zurückhaltend hinsichtlich ihres Verhaltens. Man
habe vor Jahr und Tag viel darüber geredet, dass der Dauphin und seine Leute, arme
Jäcken. Schnaken oder Schinder genannt, in die deutschen Lande ziehen wollten
und der König und die Herrschaft von Österreich, also Friedrich III. und das Haus
Habsburg, sie wegen der Zürcher und wegen des Kriegs gegen die Eidgenossen geholt
hätten und dass ihnen für ihre Hilfe viel versprochen worden sei. was auch geschehen
sei {als man v/7 davon geseit hat). Die Frage, wem dieses Volk etwas zu
Lieb bzw. zu Leid getan hat. will der Chronist indes auf sich beruhen lassen: man
habe damals mancherlei geredet, so dass er sich nicht zurechtfinden könne, denn
der eine sage dies, der andere das. Hier dürfte sich die Tätigkeit Fründs als Schreiber
bei Verhandlungen während des Alten Zürichkriegs spiegeln, auf die Konrad
Wanner hingewiesen hat15. Die irritierte Einlassung eines beschreibenden Zeitgenossen
zu einer offenbar irritierenden Erfahrung, über die damals viel geredet wurde
. Das ganze Kapitel ist. von Beginn an. vom Reden über das Gerede geprägt!

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