Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 178
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0180
Armagnaken gekommen32. Diese waren bereits Anfang Juni mit einigen zigtausend
Pferden auf dem Weg ins Elsass und nach Lothringen, wie der Straßburger Kundschafter
Jean von Esch der Stadt mitteilte33: Sie wären schon längst aufgebrochen,
wenn sie nicht durch die großen Wasser gehindert worden wären. Der König von
Frankreich wolle sie nicht mehr im Land haben und habe ihnen erlaubt, andere
Länder zu suchen, um sich zu ernähren, so sie beste moegent. Informativ ist auch
der Brief Bischof Ruprechts von Straßburg vom 6. August 1444 von Zabern aus an
die Stadt Straßburg34, der Dauphin sei noch in Langres und beabsichtige, in Dünsche
land zu ziehen und besonder durch Monppelgart her in zu ziehen und fort Widder
die Switzer unserm allergnedigesten herren dem Romischen konige zu hilf.
Sollte aber aus diesem Kriegszug nichts werden, so werde er dennoch in deutsche
Lande ziehen, wohin genau, sei aber nicht bekannt35. Fest steht, dass der Dauphin
in Altkirch mitten im Sundgau Quartier nahm, und die Bedrohung der mit viel Artillerie
(Geschützwagen)36 ausgerichteten Kompanie richtete sich denn auch gegen
Basel. Dies war der Grund, weshalb die Eidgenossen die Belagerung Zürichs abbrachen
und am Rheinknie Hilfe bringen wollten. Die Schlacht endete, wie bereits
angesprochen, sehr verlustreich: Von den 1500 Eidgenossen überlebten nur ca.
200, während auf der zahlenmäßig weit überlegenen Gegenseite rund 3000 Armagnaken
fielen37.

Eine immer noch sehr große Zahl der französischen Söldner blieb in der Folgezeit
im Elsass und brachte der Bevölkerung große Not. Davon soll im nächsten
Teil genauer die Rede sein; zunächst ist noch die Linie der großen Politik ein
Stück weiter zu ziehen. Wie reagierte das Haus Habsburg auf die Situation nach
St. Jakob an der Birs? Es war bereits davon die Rede, dass Friedrich HI. am 30.
August von Nürnberg aus zum Reichskrieg gegen die Schwyzer und ihre Eidgenossen
aufgerufen hat, die danach trachten würden, unser und des heiligen reichs
Stadt Zürich diesem zu entfremden, und gewagt hätten, gegen uns und dem Haus
zu Oesterreich und unser oberland zu handeln38. Doch schob sich das Problem der
Armagnaken bei den auf dem Reichstag Versammelten in den Vordergrund, vor
allem durch Pfalzgraf Ludwig IV, der in den größeren Städten des Elsass Einfluss
gewonnen hatte, wo die Kurpfalz seit dem frühen 15. Jahrhundert die Landvogtei
pfandweise innehatte39. So ernannte Friedrich HI. Ludwig am 2. Oktober zum
Reichshauptmann gegen die Armagnaken, gegen das froemd volk aus Franckrich,
das sich in das heilig reich und Deutsche lande gelegt hat und dorinne an landen
und lueten mit mangerlei verderbung ubermessige Scheden tuer"'. Zu größeren
Kämpfen kam es aber nicht, da wenig später Karl VII. von Frankreich Teile der
Kompanie abzog und in sein Heer einfügte, die verbliebenen Armagnaken verließen
dann im Frühjahr 1445 den Oberrheinraum. Immerhin hat der Reichslandvogt
Kurfürst Ludwig IV. von der Pfalz damals gegen sie bei Iiikirch gekämpft41.

Wichtig bleibt indes festzuhalten, dass das Haus Habsburg zuvor mit den Armagnaken
durchaus noch weitere Pläne verfolgte - gegen die Eidgenossen, die für
es selbst offenbar das Hauptproblem in jener Zeit waren: Herzog Albrecht VI. kam
Mitte Oktober zusammen mit Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg und

178


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0180