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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 183
(PDF, 50 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0185
Auch die von 1439 bis 1471 reichende Chronik des aus Colmar stammenden Erhard
von Appenwiler. der schon 1429 in Basel nachweisbar ist und Kaplan am
Münster und Spitalspfründner war, schildert unter unmittelbarem Eindruck ausführlich
die Heimsuchung des Landes durch die Schindet- die mörder56, und ebenso
verdient die ursprünglich in lateinischer Sprache verfasste und erst im frühen 16.
Jahrhundert ins Deutsche übersetzte Basler Chronik Heinrichs von Beinheim zum
Zeitraum 1444-1451 Aufmerksamkeit57. Heinrich von Beinheim, wohl noch im 14.
Jahrhundert geboren, hat in Wien und Heidelberg studiert, dort die freien Künste,
hier das geistliche Recht: 1428 wurde er bischöflicher Offizial in Basel, vom Konzil
erhielt er den Grad des Doktors des geistlichen Rechts58. Seine Chronik gibt
sich ab 1444 als eine Art Tagebuch, von tag zu tag beschriben.

Der Autor beginnt seine Aufzeichnungen mit der Schlacht bei St. Jakob, wobei
es ihm eher um die Verbrennung bzw. Bestattung der vielen Toten geht. Doch erwähnt
er schon den Schaden, den die Schinder etwa bei ihrem Zug ins Fricktal angerichtet
haben. Für das Elsass macht er eher summarische Angaben: Item der
Delphin hatt uff dise zyt verberget, verderbt und ingenommen das gantz Nider
Elsas. Hat ingenommen Mumpelgart, Altkirch, und dann folgen zahlreiche Orte
rheinabwärts bis Brumath und Niederehnheim54. Heinrich von Beinheim interessieren
ferner die größeren politischen Zusammenhänge: Wie etlichen herren vom
Römischen kung empfolhen worden, das volck usz dem land ze triben. Demnach
und der Römisch kung Friderich ertzherzog zu Österl ich den Delphin mit sim
volck in das land hatt gelocket und berufft wider die Schwitzer und ir puntgenos-
sen. macht er sich wider usz dem land [Friedrich III. zog am 10. Oktober von
Nürnberg zurück nach Österreich], und liesz das land also verderben60.

Diese gewichtige Aussage, in der Überschrift zum dritten Abschnitt dieses Beitrags
zitiert, enthält gewiss harte Worte: Der König kümmert sich selbst nicht um
die Not des Landes und überlässt es dem Kurfürsten Ludwig IV. von der Pfalz, das
Volk aus dem Land zu treiben, wie Heinrich von Beinheim fortfährt. Dann wendet
er sich der letzten Zeit der Armagnaken im Elsass. ihrem Weggang zu und teilt
z. B. mit. wie die puren die letsten Schinder angriffen hand. Als die Schinder gelegen
woren zu Westenhofen [bei Marlenheim], Roszheim und Danbach, zugent sy
darnoch mit dry huffen hinweg durch das Lebertal. Do machten sich die puren im
land uff und griffen den letsten huffen an. was by 500. und erstochens all; und ge-
wunnen by 100 krebsharnisch [Brustharnisch] und ander roub, also das yedem 100
guldin für sin but ward61.

Auch die Basler Rachezüge fehlen nicht bei dem Chronisten: Basler zug in das
Briszgow^2: Sie zogen 5000 Mann stark gen Neuenburg. Und am fürziechen nam-
men sy vor Nüwenburg ettlich vich. Dann ging's nach Heitersheim (wo sie abgesehen
von der Verköstigung keinen Schaden anrichteten), von dort zum stettlin Stouf-
fen, das sie berannten, ohne Erfolg, und über Bellingen kehrten sie dann wieder
heim mit grossem roub. In einem anderen Kapitel, überschrieben Was Übels die edlen
im land zu wegen brachten, ist davon die Rede, dass. als die Schinder im Land
lagen, das Kom an etlichen Orten auf dem Land liegen blieb, nicht geschnitten

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