Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 202
(PDF, 50 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0204
Welches Fazit lässt sich aus dem Gesagten für die Geschichte Neuenbürgs und
des Oberrheins während der Burgunderkriege ziehen? Im Falle Neuenbürgs ist einerseits
die damals wichtige Stellung der Stadt innerhalb der österreichischen Vorlande
hervorzuheben. Neuenburg war ein wirtschaftliches Zentrum, es verfügte mit
seinem Rheinübergang über eine strategische Schlüsselstellung, und es beherbergte
relativ häufig die vorderösterreichischen Landstände. Damit ging offensichtlich
ein großes Selbstbewusstsein einher, wie die gewalttätigen Aktionen gegen Peter
von Hagenbach zeigen. Von den späteren Krisen und Katastrophen ist im Falle
Neuenbürgs in den Jahren 1469-1477 nichts zu spüren.

Was den Oberrhein betrifft, so zeigt sich, dass die Auseinandersetzungen mit
Burgund eine neue und einmalige Situation schufen. Bündnisse und gegenseitige
Unterstützung halfen den Städten, Landbewohnern, Adligen und Fürsten im Oberrheingebiet
, sich gegen die burgundische Präsenz durchzusetzen. Der gemeinsame,
auswärtige Gegner ermöglichte es vorübergehend, dass sich ehemals verfeindete
Machtgruppen zusammenrauften. Allerdings war diese Koalitionsbildung nur von
kurzer Dauer. Die Zersplitterung der Herrschaftsverhältnisse, die Abwesenheit eines
mächtigen Landesfürsten und die fortwährende städtische Rivalität ließen nach
1477 und bis in unsere Zeit leider kein gemeinsames politisches Gebilde namens
,Oberrhein' entstehen.

Anmerkungen

1 Konstantin Schäfer. Neuenburg. Die Geschichte einer preisgegebenen Stadt, Neuenburg am
Rhein 1963.

2 Jürgen Treffeisen. Neuenburg im Mittelalter, in: Neuenburg am Rhein. Stadt und Landstände im vorderösterreichischen
Breisgau. hg. von Dieter Speck und Jürgen Treffeisen. Neuenburg 2000. S. 5-34.

3 Die Bezeichnung hat sich eingebürgert, trifft aber den Sachverhalt nicht ganz genau, da bis ins 15.
Jahrhundert zwischen freien Städten und Reichsstädten unterschieden wurde. Vgl. dazu Peter
Moraw, Cities and Citizenry as Factors of State Formation in the Roman-German Empire of the
Late Middle ages. in: Theory and Society 18 (1989), S. 631-662.

4 Dieter Speck, Neuenburg, seine Landtage und die vorderösterreichischen Landstände, in: Speck /
Treffeisen (wie Anm. 2), S. 35-105.

5 Zur Person des Landvogts vgl. Rolf Köhn. Der Landvogt in den spätmittelalterlichen Vorlanden:
Kreatur des Herzogs und Tyrann der Untertanen?, in: Die Habsburger im deutschen Südwesten.
Neue Forschungen zur Geschichte Vorderösterreichs, hg. von Franz Quarthal und Gerhard Faix,
Stuttgart 2000. S. 153-198.

6 Vgl. dazu den Beitrag von Thomas Zotz in diesem Band.

7 Zum Folgenden vgl. Philippe Contamine, La guerre au Moyen Age (Nouvelle Clio 24). Paris
1980. insbes. S. 285-418. In einem kritischen Rückblick auf sein Hauptwerk verstärkt Contamine
seine These, dass das 14. und 15. Jahrhundert eine .jevolution militaire" mit sich brachten. Philippe
Contamine. Vingt-deux ans apres, ou .La guerre au Moyen Age' revisitee, in: Guerre, pouvoir,
principaute. hg. von Centre de recherches en histoire du droit et des institutions ä Bruxelles (Ca-
hiers 18). Bruxelles 2002, S. 91-102. hier: S. 97 ff. Den Hinweis auf diesen Artikel verdanke ich
Odile Kammerer, Mulhouse. Zu einer ähnlichen Diagnose gelangt auch Christopher Allmand,
New Weapons. New Tactics 1300-1500. in: The Cambridge Illustrated History of Warfare. The Triumph
of the West, hg. von Geoffrey Parker, Cambridge 1995. S. 92-105. Zur Situation im Reich
vgl. die Einführung bei Peter Burschel. Söldner im Nordwestdeutschland des 16. und 17. Jahr-

202


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-2007-02/0204