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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
69.2007, Heft 2.2007
Seite: 210
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Reichsständen war 1648 die Landeshoheit und das Bündnisrecht zugesprochen worden
. Es galt nur die Einschränkung, die Bündnisse dürften sich nicht gegen Kaiser
und Reich richten2". Trotzdem gelang es Ludwig XTV. immer wieder, sich eine willige
Klientel im Reich zu schaffen und zu sichern, wobei Bestechung von Ministern
und Geld für die Truppen der Bündnispartner eine gewichtige Rolle spielten.

In der Auseinandersetzung um das Elsass, die Freigrafschaft Burgund und das
Herzogtum Lothringen lagen Initiative und Aktion aufgrund der klareren Zielsetzung
und der verfügbaren Mittel fast immer bei Frankreich. Kaiser und Reich beschränkten
sich meist auf eine mehr oder minder kräftige Reaktion und waren in
ihren Zielen oft unterschiedlichster Meinung. So muss die folgende Darstellung
der Ereignisse zwangsläufig von Ludwig XIV. ausgehen.

Während zwischen Frankreich und dem Reich seit 1648 Frieden herrschte, dauerte
der seit 1635 geführte Krieg zwischen Frankreich und Spanien noch an. Im
Pyrenäen-Frieden von 1659 musste Spanien schließlich auf das Roussillon und einige
Festungen in den Spanischen Niederlanden verzichten21. Die ..natürliche''
Grenze im Süden war mit den Pyrenäen erreicht.

Den Tod König Philipps IV. von Spanien 1665 benutzte Ludwig XIV, um Erbansprüche
für eine der Töchter Philipps, die er 1660 geheiratet hatte, in den Spanischen
Niederlanden zu stellen. Nachdem eine friedliche Einigung gescheitert
war, griff Ludwig XIV. zu militärischen Mitteln. Der sogenannte Devolutionskrieg
von 1667 bis 1668 verlief allerdings nicht zu seiner Zufriedenheit. England.
Schweden und die protestantischen Vereinigten Niederlande zwangen ihn zum
Frieden, der wesentlich nur die Festung Lille in französischen Besitz brachte22. Die
Freigrafschaft Burgund, die französische Truppen im Frühjahr 1668 besetzt hatten,
musste w ieder herausgegeben werden.

Herzog Karl IV. von Lothringen, welcher der Allianz aus England, Schweden
und den Niederlanden seine militärischen Dienste angeboten hatte, war das nächste
Opfer französischer Expansionspolitik. Er wurde zunächst 1669 aufgefordert,
seine Truppen abzudanken. Als dies nicht geschah, besetzten französische Truppen
im August 1670 sein Land, stellten es unter Kriegsrecht und erhoben erhebliche
Kontributionen an Geld und Sachleistungen.

Der Reichstag erlaubte sich hier zum ersten Mal. dem französischen Vorgehen
einen verbalen Protest entgegenzusetzen. Die Antwort Ludwigs XTV. enthielt jene
Mischung aus verdrehten Tatsachen und Überheblichkeit, die oft die diplomatischen
Noten des französischen Königs bestimmten. Er wolle keinen Vorteil aus
dem besetzten Lothringen ziehen, aber er werde es auch niemals auf die Forderung
von irgendjemandem wieder herausgeben23.

1672 schlug die Stunde der Abrechnung mit den Vereinigten Niederlanden. Ludwig
XTV. hatte ihnen nie verziehen, dass sie ihm 1668 in den Arm gefallen waren. Die Niederländer
hatten, wie es in der Kriegserklärung hieß, das .Missfallen Seiner Majestät"
erregt und „ohne Minderung seines Ruhmes" konnte der französische König das nicht
hinnehmen. So hatte sich „Seine Majestät (...) entschlossen (...), die General Staaten der
Vereinigten Niederlande zu Meer und zu Lande mit Krieg zu überziehen"24.

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